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Wer bewältigt die tägliche Informationsflut am Arbeitsplatz besser: l„Jung“ oder „Alt“?

Bild: © Mangostar - stock.adobe.com

| Nicht jeder Informationsgeber beherrscht es, das wirklich Wichtige zu selektieren und daraus kurze eingängige Sätze zu formulieren. Die Folge: An vielen Arbeitsplätzen türmen sich Informationen, die abgearbeitet werden müssen. Doch wer kann das eigentlich besser: jüngere oder ältere Kollegen? Die Jüngeren, sagen viele ‒ weil sie medienaffiner sind und im digitalisierten Umfeld groß werden. Es gibt aber gute Gründe, die Älteren nicht abzuschreiben. |

 

Studien zeigen, dass Jüngere Informationen schneller aufnehmen und verarbeiten. Mit zunehmendem Alter geht das zunehmend langsamer. Aber während es früher auf das Sammeln von Informationen ankam, ist es heute wichtiger, Informationen zu filtern, sagt Prof. Dr. Ingo Aberle, Wirtschaftspsychologe an der Hochschule Fresenius in Wiesbaden. Informationen werden permanent gestreut. Kein Wunder, dass so der Anteil an irrelevantem Wissen steigt. Und das führe oft zu Stress.

Berufserfahrene im Vorteil

Gefragt sind folglich Fähigkeiten und Strategien, den passenden Filter anzuwenden um jederzeit Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. „Da haben definitiv Menschen, die schon länger im Beruf stehen, Vorteile ‒ ebenso diejenigen, die schon länger im Unternehmen sind und die Prozesse kennen“, sagt Aberle. Er nennt das schlicht Erfahrungswissen. Wer mit Informationen strategisch umgehen kann, sei im Vorteil gegenüber der reinen Verarbeitungsgeschwindigkeit.

 

TIPP |

 

„Jung lernt von Alt“ hat also keinesfalls ausgedient. Aber es gibt Einschränkungen wie zunehmend schnelle Prozessveränderungen. Die führen dazu, dass auch die passenden Selektionskriterien nicht mehr ausreichend funktionieren. Beispiel: der Umgang mit sozialen Medien und Netzwerken. Aberle: „Dort finden wir neue Regeln der Kommunikation vor und um diesen geänderten Verhältnissen gerecht zu werden, wird teilweise Reversed Mentoring angewandt.“

 

  • Was ist Reversed Mentoring?

Entgegen dem klassischen Mentoring ‒ ein erfahrener Mitarbeiter steht einem jüngeren Mitarbeiter zur Seite ‒ wird in diesem Ansatz ein jüngerer Mitarbeiter zum Mentor eines älteren Mitarbeiters. Klingt gut ‒ in der Theorie. In der Praxis steckt bei diesem Miteinander von Jung und Alt aber oft Konfliktpotezial.

 

„Nur gemeinsam können wir den steigenden Anforderungen einer immer schneller und komplexer werdenden Informationsgesellschaft gerecht werden“, so Aberle weiter und gibt zwei wichtige Tipps:

 

TIPPS | Vermeidungsstrategie

  • Kultur des lebenslangen Lernens etablieren. Das gilt für jüngere und ältere Mitarbeiter gleichermaßen
  • Umgang mit Altersunterschieden steuern: Wertschätzung und Anerkennung von beiden Seiten erforderlich
 

Weiterführende Links

  • Ein ausführliches Interview mit Prof Ingo Aberle finden Sie hier

 

(JT / PM Hochschule Fresenius / ots)

Quelle: ID 46017906