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  • · Fachbeitrag · Energiekrise

    Lehrgang „Energiekostenoptimierung im Autohaus“‒ Fünf Tipps für die Praxis

    | Die enorm gestiegenen Kosten für Strom, Gas, Heizöl und Wasser machen Autohäusern und Kfz-Werkstätten mehr und mehr zu schaffen. Doch es gibt Einsparpotenziale. Diese im eigenen Betrieb aufzuspüren, zu bewerten und die richtigen Maßnahmen abzuleiten, war Ziel des Lehrgangs „Energiekostenoptimierung im Autohaus“ mit Energie-Experte Erich Koller, der erstmals am 27. und 28.09.2022 in Würzburg, dem Redaktionssitz von ASR, stattfand. Erfahren Sie mehr über den Lehrgang und darüber, was auch Sie tun können, um die Energiekosten Ihres Autohauses zu senken. |

    Der Anlass für den Lehrgang: Wie Energie sparen?

    Aktuell explodieren die Energiekosten. Machten sie in der Vergangenheit weniger als ein Prozent der Gesamtkosten in einem durchschnittlichen Autohaus aus, sind es aktuell schon fünf bis sieben Prozent ‒ Tendenz steigend. Das wird für Autohäuser und Kfz-Werkstätten zum Problem. Vor diesem Hintergrund hat ASR speziell für Kfz-Betriebe und insbesondere für Autohäuser den Lehrgang „Energiekostenoptimierung im Autohaus“ aufgesetzt.

    Erster Lehrgang seiner Art

    Das Thema Energiekosten ist zwar aktuell in aller Munde, was aber bisher fehlte war ein Lehrgang, der die Energiekosten im Autohaus in den Fokus rückt und sich mit den ganz speziellen Bedingungen der etwa 36.500 Autohäuser und Kfz-Werkstätten in Deutschland auseinandersetzt. Diese Lücke hat der ASR-Lehrgang „Energiekostenoptimierung im Autohaus“ geschlossen.

    Impressionen aus dem Lehrgang

    Theorie und Praxis, Zuhören und Machen ‒ diese Schlagworte kennzeichneten die beiden Lehrgangstage. Von und mit dem Energie-Experten Erich Koller, der seine gesamte Expertise aus rund 600 Autohausberatungen mitbrachte, erlernten die Teilnehmer, wie sie die Energiekosten ihres Autohauses erfassen, bewerten und entsprechende Maßnahmen zur Energiekostensenkung ableiten können. Gemeinsam erarbeiteten die Teilnehmer Optimierungsmöglichkeiten ‒ auch im Hinblick auf den CO2-Ausstoß. Darüber hinaus erfuhren sie, welche aktuellen Zuschussprogramme es gibt und erhielten Tipps, wie sie auf ihr Autohaus zugeschnittene Vorlagen erstellen können.

     

    Das Foto zeigt Herrn Koller und einige der Teilnehmer beim gemeinsamen Erarbeiten einer Vorlage für ein effizientes Energiekostencontrolling. Dabei ging es darum, die relevanten Verbraucher im Autohaus schnell ausmachen zu können und abschätzen zu lernen, welche baulichen und technischen Investitionen notwendig sind und sich schnell amortisieren.

     

    Quelle: Jakob Schreiner

    Fünf Tipps für Ihr Autohaus

    Die wichtigste Botschaft des Energie-Experten Koller: Jedes Autohaus kann mit einfachen Mitteln selbst aktiv werden und die Energiekostenthematik angehen. ASR gibt Ihnen fünf Tipps aus dem Lehrgang mit auf den Weg.

     

    1. Führen Sie ein Controlling von Energieverbräuchen und -kosten ein

    Der richtige Einstieg in die Einsparthematik ist die Einführung eines systematischen Controllings der Energieverbräuche und -kosten; auch und gerade bei großen Autohäusern mit vielen Niederlassungen und Filialen. Erfassen Sie z. B. Ihre Stromrechnungen monatlich; in den Aufzeichnungen sollten nicht nur der Rechnungsbetrag, sondern auch die HT- und NT-Verbräuche sowie die berechnete Leistung enthalten sein. Mit der regelmäßigen Zuhilfenahme des Stromlastgangs lassen sich Kostentreiber entdecken, wenn z. B. der Stromverbrauch außerhalb der Geschäftszeiten höher ist als während des Autohausbetriebs.

     

    PRAXISTIPP | Tabellen mit den Energieverbräuchen können schon in der Buchhaltung geführt werden. Die Leitung der Buchhaltung sollte diese Zahlen kennen und Abweichungen an die Geschäftsführung melden. Den Stromlastgang sollte sich die Geschäftsführung mindestens einmal pro Jahr durchsehen.

     

    2. Bestimmen Sie einen Energiebeauftragten

    Wer soll sich um die Energiekostenkontrolle kümmern? Die Geschäftsführung hat dazu erfahrungsgemäß keine Zeit. Bestimmen Sie daher einen Energiebeauftragten. Er hat in Ihrem Autohaus die Aufgabe, das Thema Energie als Ganzes im Blick zu haben, sich betriebsintern um sämtliche Energiebelange zu kümmern und regelmäßig an die Geschäftsführung zu berichten. Wählen Sie idealerweise eine Person, die schon länger im Autohaus beschäftigt ist und die Ihre betriebsinternen Abläufe und die technischen Gegebenheiten kennt. In vielen Autohäusern bietet sich der Serviceleiter oder Haustechniker an. Bei mehreren Standorten ist ein Facility Manager zu empfehlen, der sich neben den Energiefragen um die Instandhaltung der Immobilien kümmert.

     

    3. Machen Sie einen Betriebsrundgang

    Um die Energiekosten senken zu können, müssen Sie erstmal wissen, wo die „Energiefresser“ lauern. Oft sind das offenstehende Türen und Fenster, unnötig brennende Lichter oder elektrische Heizlüfter unter den Schreibtischen. Gehen Sie mit offenen Augen durch Ihr Autohaus und identifizieren Sie Ihre individuellen „Energiefresser“.

     

    4. Erstellen Sie einen Plan und fangen Sie bei „den kleinen Dingen“ an

    Haben Sie die „Energiefresser“ in Ihrem Autohaus zusammengetragen, können Sie einen Plan mit den erforderlichen Gegenmaßnahmen erstellen. Ordnen Sie die Maßnahmen nach Priorität und zeitlicher Abfolge. Beginnen Sie mit den kleinen Dingen, denn in der Regel können Sie hier bereits bis zu 25 Prozent Ihrer Energiekosten einsparen. Am Beispiel Heizung bedeutet das zuallererst die Heizung entsprechend Ihrer Geschäftszeiten zu regeln, aber auch Warmwasserleitungen zu dämmen oder neue Umwälzpumpen, eine effiziente Warmwasserbereitung oder eine dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung einzubauen.

     

    PRAXISTIPP | Bei mehreren Zugängen zum Autohaus können Sie bspw. einen „Winterzugang“ festlegen, um das Entweichen der geheizten Luft zu minimieren. Auch der Einbau einer Schleuse am Hauptzugang kann dem entgegenwirken.

     

    5. Nutzen Sie Fördermöglichkeiten

    Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, das Bundesamt für Wirtschaft und Außenkontrolle (BAFA) und auch die KfW-Bank haben Förder- und Zuschussprogramme für die energiebezogene Optimierung in Unternehmen aufgelegt. Informieren Sie sich über diese und nutzen Sie sie gezielt für Ihren Maßnahmenplan. Wärmepumpen als regenerative Wärmequelle werden derzeit bspw. im BAFA-Programm „Heizen mit erneuerbaren Energien“ mit 35 Prozent Zuschuss gefördert; Klimaanlagen werden über das Förderprogramm für Kälte- und Klimaanlagen mit 20 Prozent bezuschusst und können bei gleichzeitiger Installation einer Fotovoltaikanlage klimaneutral betrieben werden.

    Wie geht es mit dem Lehrgang weiter?

    Für die Teilnehmer des vergangenen Lehrgangs geht es jetzt darum, die Theorie in die Praxis umzusetzen; sich also im eigenen Autohaus auf Spurensuche zu begeben, (versteckte) „Energiefresser“ zu identifizieren und diesen mit den erlernten Maßnahmen entgegenzuwirken. Für alle anderen ist es an der Zeit, das Thema aktiv anzugehen.

     

    ASR wird den Lehrgang „Energiekostenoptimierung im Autohaus“ erneut anbieten ‒ voraussichtlich im Frühjahr 2023. Über den genauen Termin informiert ASR in Kürze. Interessenten können sich aber jetzt schon für die Teilnahme vormerken lassen. Schreiben Sie dazu einfach an asr@iww.de.

    Quelle: Ausgabe 11 / 2022 | Seite 22 | ID 48668558