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  • · Komplikationen

    Periimplantitis aufgrund von Titanpartikeln im umliegenden Gewebe?

    Bild: ©DenDor - stock.adobe.com

    | In Deutschland setzen Zahnärzte rund 1,3 Mio. Implantate jährlich. Damit steigt auch die Zahl möglicher Komplikationen wie z. B. einer Periimplantitis. Diese Entzündung der Weichgewebe um ein Implantat mit fortschreitenden Abbau des angrenzenden Knochens kann bereits zwei bis drei Jahre nach der Implantation beginnen. Es mehren sich Hinweise, dass Titanpartikel, die im Zuge der Implantation in das umliegende Gewebe abgegeben werden, Entzündungsreaktionen auslösen können. |

    Risikofaktoren für eine Periimplantitis

    Die „klassischen“ Risikofaktoren einer Periimplantitis sind eine schwere Parodontitis in der Vorgeschichte, unzureichende Mundhygiene, Nichteinhaltung regelmäßiger Recalltermine im Sinne einer Erhaltungstherapie und das Rauchen. Reste von Zement oder Abformmaterial im Periimplantatsulkus können eine Fremdkörperreaktion auslösen und zu einer Periimplantitis führen, wie Albrektsson et al. 2016 in ihrer Studie zeigten (sämtliche genannten Quellen in den weiterführenden Hinweisen am Ende des Beitrags).

    Bei jeder Implantation eines Titanimplantats gelangen Partikel ins umliegende Gewebe

    Obwohl Titan als korrosionsbeständiges, biokompatibles Material gilt, sind Titanpartikel und -ionen, die praktisch immer während einer Implantatsetzung entstehen und ins umliegende Gewebe gelangen, alles andere als unproblematisch. Delgado-Ruiz und Romanos beschrieben in einem 2018 erschienen Review die Quellen, aus denen Titanpartikel und -ionen im Einzelnen stammen können. Die Wissenschaftler aus New York werteten dazu über 200 Studien aus, die zwischen 1980 und 2018 erschienen waren. Ihr Ergebnis: Schon bei der Implantatbettvorbereitung werden Titanpartikel und -ionen ins umliegende Gewebe abgegeben, dazu bei der Implantatinsertion und bei Verfahren zur Dekontamination der Implantatoberfläche, wie der Implantoplastik. Hinzu kommt die Reibung zwischen Implantatoberfläche und umgebenden Knochen, sobald das Implantat in Funktion ist. Wissenschaftler haben Partikel von 10 bis 20 μm Größe nicht nur an der Implantatoberfläche selbst oder im umliegenden Knochengewebe gefunden, sondern sie konnten solche Partikel auch an entfernteren Stellen, wie in der Lunge, der Leber und Niere nachweisen (Delgado-Ruiz und Romanos 2018).