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  • · Fachbeitrag · Endodontie

    Aufbereitung von Wurzelkanalinstrumenten:Die Mehrzahl erfüllt die RKI-Richtlinien nicht!

    | Eine Umfrage unter Zahnärzten in Nordrhein-Westfalen zur Reinigung, Desinfektion und Sterilisation von Wurzelkanalinstrumenten zeigte, dass nur 31,7 Prozent (354 von 1.118) der Praxen die Richtlinien erfüllen. 68,3 Prozent der Praxen halten diese also ganz oder teilweise nicht ein! |

     

    Um zu prüfen, ob die Reinigung, Desinfektion und Sterilisation gemäß den Richtlinien des Robert-Koch-Instituts (RKI) umgesetzt werden, wurden die einzelnen Angaben zur Vorgehensweise der Aufbereitung analysiert. Diese umfassen die durchführende Person, die Vorbereitung der Instrumente sowie die Reinigung und Desinfektion. Die Zahlen sind nach Angaben der Autorin repräsentativ für NRW und Deutschland. Im Einzelnen:

     

    • Die Reinigung, Desinfektion und Sterilisation der Instrumente zur Wurzelkanalaufbereitung wird richtliniengerecht in 97,7 Prozent von zahnmedizinischen Fachangestellten oder zahnmedizinischen Fachangestellten in Ausbildung durchgeführt.

     

    • Nur 43,3 Prozent entfernen die Silikonstopper zur Einstellung der Arbeitslänge vor der Reinigung, Desinfektion und Sterilisation.

     

    • Die Reinigung und Desinfektion mithilfe eines Reinigungs- und Desinfektionsgeräts erfolgt in niedergelassenen Zahnarztpraxen in 60,4 Prozent der Fälle maschinell. 39,6 Prozent hingegen führen die Reinigung und Desinfektion ausschließlich manuell mittels Eintauchverfahren - mit oder ohne Ultraschallbad - durch.

     

    • Lediglich 5,5 Prozent der niedergelassenen Zahnärztinnen und Zahnärzte verwenden die Instrumente zur Wurzelkanalaufbereitung als Einmalinstrumente.

     

    PRAXISHINWEIS | Der Mehrfachgebrauch von Wurzelkanalinstrumenten ist in England bereits seit mehreren Jahren verboten. Zum einen besteht die Gefahr, Pilze oder Bakterien von einem Wurzelkanal in den anderen zu befördern und damit ggf. eine Infektion zu herbeizuführen. Zum anderen können Rückstände Prionen enthalten, die im Verdacht stehen, Erkrankungen wie die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) zu verursachen. Einige Hersteller empfehlen auch in Deutschland den Einmalgebrauch - allerdings nicht zuletzt auch, weil das Risiko eines Feilenbruchs durch die Aufbereitung steigt.

     

    Quelle

    • Martin E. Representative survey on the reprocessing of endodontic instruments in Germany. Dissertation. Düsseldorf, 2016.

    Literatur

    Quelle: Ausgabe 04 / 2017 | Seite 13 | ID 44574017