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  • · Fachbeitrag · Innovation

    FACE: Leuchtende Zukunft für die Karieserkennung

    | Durch eine neue Methode zur Entfernung von Karies ‒ die Fluoreszenz-unterstützte Kariesexkavation (Fluorescence Aided Caries Excavation, FACE) ‒ kann Karies anhand der bakteriellen Infektion bestimmt und somit selektiv und zuverlässig entfernt werden. In der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie an der Universität Regensburg wird FACE schon mit Erfolg eingesetzt. |

     

    Die traditionellen Methoden zur Erkennung kariösen Dentins basieren auf dem Ertasten der Härte mit der zahnärztlichen Sonde oder dem Einfärben von Porositäten des kariös veränderten Dentins. Sie gelten als ungenau (Sondierung) oder zu invasiv (Caries Detector). Im Zweifelsfall wird zu viel Zahnsubstanz entfernt oder die Pulpa eröffnet.

     

    Hier setzt FACE an. Durch die Methode können bakteriell infizierte Bereiche des Zahns auf einfache Weise genau bestimmt und somit gezielt entfernt werden. Entwickelt wurde die Technik durch Prof. Dr. Wolfgang Buchalla und Priv.-Doz. Dr. Áine Lennon. „Mit FACE ist es möglich, bakteriell infiziertes Dentin sichtbar zu machen und dieses selektiv und unter Schonung der angrenzenden, nicht-infizierten Bereiche zu entfernen. Insbesondere dieser substanzschonende Ansatz in Verbindung mit der Möglichkeit, in pulpanahen Bereichen bakteriell infiziertes Gewebe gezielt entfernen oder auch kontrolliert belassen zu können, macht FACE sinnvoll“, erläutert Buchalla. [1]

     

    In Abgrenzung zu den konventionellen Methoden bildet bei FACE nicht die Beschaffenheit der Zahnsubstanz, sondern die bakterielle Infektion selbst die Grundlage zur Kariesentfernung. Durch die Beleuchtung einer eröffneten Kavität mit violettem Licht (Wellenlänge 405 nm) weist von Bakterien infiziertes Dentin eine rote Fluoreszenz auf und zeigt somit die für die Kariesexkavation relevanten Bereiche an. Der Farbunterschied entsteht aufgrund von Coporphyrinen und weiteren Substanzen, die als Stoffwechselrückstände speziell von kariesauslösenden Bakterien im Dentin verbleiben. Untersuchungen zeigen, dass der Farbunterschied tatsächlich sehr gut mit der Grenze des infizierten Dentins korreliert. [2]

     

    Sichtbar gemacht werden kann der Rot-Grün-Kontrast durch eine Betrachtung des Zahns mittels eines Sperrfilters, der das violette Licht nicht hindurch lässt. Inzwischen sind daraus zwei Geräte entstanden, die bereits auf dem Markt erhältlich sind: SIROInspect (Sirona) und Facelight (W&H).

     

    Der direkte Vergleich von FACE mit Sonde oder Färbelösung hat gezeigt, dass mit Anwendung von FACE ‒ bei Erhalt der gesunden Zahnsubstanz ‒ kariöses Dentin wesentlich selektiver entfernt werden kann. Die Behandlung zeichnet sich zudem durch eine kürzere Dauer aus, fasst Buchalla zusammen. [3]

     

    Quellen

    • [1] Rußwurm K. Fortschritt in der Kariesbehandlung. Mitteilung des Universitätsklinikums Regensburg, 18. November 2014.
    • [2] Bechtold M. Fluoreszenzunterstützte Kariesexkavation. Dent Mag 2013; (7): 30-32.
    • [3] Buchalla M. Die fluoreszenzunterstützte Kariesexkavation ‒ Funktionsprinzip und Empfehlungen für den Gebrauch. Dtsch Zahnärztl Z 2015; 70: 110-120.
    Quelle: Ausgabe 06 / 2015 | Seite 2 | ID 43388058