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  • · Fachbeitrag · Umweltchemikalie

    Bisphenol A: Die Dentalindustrie forscht schon an Alternativen

    | Frankreich verbannt die Chemikalie Bisphenol A (BPA) Schritt für Schritt aus dem Alltag: Seit Anfang 2013 ist dort die umstrittene Chemikalie in Packungen von Lebensmitteln für Babys und Kleinkinder unter drei Jahren tabu. BPA ist ein Kunststoff, der in vielen Plastikprodukten steckt ‒ in Reinform oder in Derivaten auch noch in vielen Dentalkunststoffen. Noch ... ‒  denn die Dentalindustrie forscht schon an Alternativen. |

     

    Eine Vielzahl von BPA-Derivaten ‒ wie BisGMA und BisEMA ‒ werden weithin in Dentalprodukten wie Füllungsmaterialien, Klebstoffen und Verbundmaterialien eingesetzt. Tierversuche zeigen, dass BPA ähnlich wirkt wie das Sexualhormon Östrogen und die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen kann. Forscher der Universität Bonn wiesen in Experimenten an Gewebeproben von Mäusen und Menschen zudem nach, dass Bisphenol A auch die Kalzium-Kanäle in den Zellmembranen blockiert, wodurch etwa die Kontraktion von Herzmuskelzellen, die Aktivität von Enzymen und die Kommunikation der Nervenzellen untereinander gesteuert wird. Ähnlich wirken Medikamente, die bei Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen verabreicht werden. [2]

     

    Insbesondere Föten und Neugeborene scheinen besonders sensitiv und irreversibel auf Bisphenol A zu reagieren; deshalb verbot die EU-Kommission im Jahr 2011 die Verwendung von Bisphenol A in Babyflaschen. Wie weit Bisphenol A auch auf die Entwicklung und das Verhalten von Kindern wirkt, ist umstritten: Eine US-amerikanische Studie hatte im Sommer 2012 eine Verbindung zwischen Verhaltensauffälligkeiten bei Kleinkindern mit Kunststoffzahnfüllungen aufzuzeigen versucht. Das Fazit der Arbeit von Wissenschaftlern der renommierten Harvard-Universität: Eine größere Exposition gegenüber BisGMA-basierten zahnärztlichen Restaurationen aus Komposit wurde mit eingeschränkten psychosozialen Funktionen bei Kindern assoziiert, während keine negativen psychosozialen Folgen von größerer Exposition mit Urethandimethacrylat(UDMA)-basierten Kompomeren oder mit Amalgam beobachtet wurden. Auch wenn das Studiendesign zahlreiche Schwachstellen hat, werden die Ergebnisse wohl nicht ungehört verhallen. [3]