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  • · CME-Beitrag: Erosionsmonitoring

    BEWE ‒ internationaler Standard in der Dokumentation von Erosionen

    Bild: ©Ralf Geithe - stock.adobe.com

    | Der BEWE-(Basic Erosive Wear Examination-)Index erfasst als kumulierter Wert säurebedingte Zahnhartsubstanzverluste im erosionsgeschädigten Gebiss. Der Score hat sich bei Forschern und Praktikern etabliert und gilt international als Standard zur Erfassung säurebedingter Zahnschäden. Den jeweiligen Werten stehen entsprechende klinische Maßnahmen gegenüber. |

    Reproduzierbarer Index zur Erfassung von Erosionen

    Der BEWE-Index wurde innerhalb eines Konsensusverfahrens von einem Expertengremium verabschiedet. Die Publikation dazu erschien 2008 im Journal of Clinical Oral Investigations [1]. Mithilfe dieses einfachen und reproduzierbaren Indexes können Zahnhartsubstanzverluste aufgrund von Erosionen schnell erfasst und dokumentiert werden. Zur Erfassung des BEWE-Scores wird das Gebiss in Sextanten eingeteilt. Pro Sextant wird nur die am stärksten betroffene Zahnfläche bewertet. Befundet werden die okklusalen, vestibulären und oralen Zahnflächen.

     

    • Befundung und Erosionswerte
    Wert
    Befund

    0

    Keine Erosion

    1

    Beginnender Verlust von Oberflächenstruktur

    2

    Deutlicher Defekt (von bis zu 50 % der Fläche); Dentin oft betroffen

    3

    Ausgedehnter Defekt (50 % der Fläche und mehr); Dentin oft betroffen

     

    Pro Sextant wird nur der höchste Wert erfasst. Die Werte aller sechs Sextanten werden addiert und ergeben so den BEWE-Index.

     

    • Sextanten und Ermittlung des BEWE-Indexes
    Sextant
    regio
    Dokumentierter höchster Erosionswert

    OK

    1.

    17 bis 14

    2.

    13 bis 23

    3.

    24 bis 27

    UK

    4.

    37 bis 34

    5.

    33 bis 43

    6.

    44 bis 47

    BEWE-Gesamtwert

     

    Expertenempfehlungen für die zahnärztliche Praxis

    Die kumulierten Werte des BEWE (= BEWE-Gesamtwert) dienen gleichsam als Risikolevel. Ihnen stellte das Expertengremium Empfehlungen als Entscheidungshilfen für den klinischen Umgang mit den erhobenen Abnutzungsgraden gegenüber.

     

    • Diagnosebezogenes Management von Erosionen
    Schweregrad
    BEWE-Gesamtwert
    Maßnahme

    nihil

    < 3

    • Routinekontrollen BEWE alle drei Jahre

    gering

    ≥ 3‒8

    • Ernährungsberatung
    • Ausschluss intrinsische Ursachen
    • Mundhygieneinstruktion
    • Monitoring mit Modellen und Fotos
    • Wiederholung BEWE alle zwei Jahre

    mittel

    ≥ 9‒13

    • Wie Schweregrad „gering“
    • Zusätzlich:
      • Fluoridierungsmaßnahmen
      • Ggf. restaurative Maßnahmen
      • BEWE alle 6‒12 Monate

    hoch

    ≥ 14

    • Wie Schweregrad „gering“
    • Zusätzlich:
      • Spezielle Betreuung
      • Restaurative Maßnahmen
      • BEWE alle 6‒12 Monate
     

    Hinweise zur Abrechnung

    Da die Erhebung des BEWE-Indexes weder im BEMA noch in der GOZ bzw. im für Zahnärzte geöffneten Teil der GOÄ enthalten ist, kann sie nur analog gemäß § 6 Abs. 1. GOZ berechnet werden. Für Kassenpatienten wäre eine Privatvereinbarung gemäß § 8 Abs. 7 Bundesmantelvertrag ‒ Zahnärzte erforderlich. Für nähere Informationen zur Abrechnung siehe die Leseprobe in unserem Informationsdienst PA Privatliquidation aktuell unter Abruf-Nr. 47756555.

     

    Quelle

    • Bartlett D, Ganss C, Lussi A. Basic Erosive Wear Examination (BEWE): a new scoring system for scientific and clinical needs. Clin Oral Investig. 2008; 12 Suppl 1 (Suppl 1): S. 65-S. 68. doi.org/10.1007/s00784-007-0181-5
    Quelle: Ausgabe 12 / 2021 | Seite 8 | ID 47702003