08.03.2017 · Fachbeitrag · Medizinwissen

Physiotherapie hilft bei chronischer Obstipation

| Fast alle Kinder sind nach sechs Behandlungen ohne Beschwerden. |

Rezidivierende Obstipation bei Kindern ist oft ein schmerzhaftes Problem, das bis zur fäkalen Inkontinenz führen kann. In einer kleinen randomisierten Studie an 53 Kindern von 5 bis 16 Jahren haben Physiotherapeuten den Erfolg einer Behandlung überprüft. Die kleinen Patienten litten seit rund zwei Jahren an funktioneller Obstipation. Die Physiotherapie zielte unter anderem darauf ab, die Beckenboden-Muskulatur zu trainieren und die sensorische Wahrnehmung des Defäkationsdrangs zu erhöhen. Eine Vergleichsgruppe erhielt eingehende medizinische Beratung. Die Einnahme von Macrogol zur Stuhlregulierung war in beiden Gruppen erlaubt. Nach sechs Monaten mit sechs Behandlungs- bzw. Beratungsterminen waren 92,3 % der Kinder in der Physiotherapie-Gruppe beschwerdefrei, verglichen mit 44,4 % in der Vergleichsgruppe (p=0,011); 65 % versus 37 % stoppten das Macrogol (p=0,009). Auch in den sekundären Outcomes schnitt die physiotherapeutische Behandlung besser ab, allerdings waren die Konfidenzintervalle bei einigen berechneten Punkten sehr weit. Es sei nicht auszuschliessen, dass die vermehrte Zuwendung zum Erfolg beigetragen habe, bemerken die Autoren selbstkritisch. Insgesamt war die Studie underpowered, lieferte aber dennoch interessante Ergebnisse und zeigt einen möglichen therapeutischen Weg für Kinder mit Obstipation auf.

Quelle

van Engelenburg-van Lonkhuyzen ML et al.: Effectiveness of Pelvic Physiotherapy in Children With Functional Constipation Compared With Standard Medical Care. Gastroenterology. 2017 Jan;152(1):82-91

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