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  • 29.04.2010 | Teammanagement

    Die systematische Schikane: Mobbing

    von Mihrican Özdem, Diplompsychologin, Landau

    Bemerken Sie schon seit längerem, dass Sie von Kollegen immer wieder kritisiert werden? Dass über Sie getuschelt wird? Dass Sie immer unsicherer werden und sich kaum auf Ihre Aufgaben konzentrieren können? Dann könnten Sie zum Mobbing-Opfer geworden sein. Lesen Sie in „Praxisführung professionell“, wie Sie Mobbing erkennen und was Sie dagegen unternehmen können.  

    Woran erkenne ich, ob ich gemobbt werde?

    Vorausgeschickt sei, was Mobbing nicht ist: gelegentlich oder nur eine kurze Zeit lang vorkommende verletzende Handlungen am Arbeitsplatz. Es kann sich zum Beispiel um zeitweilige Antipathie einer Kollegin handeln. Verwenden Sie also den Begriff Mobbing nicht zu leichtfertig.  

    Definition von Mobbing

    Die allgemein anerkannte Definition von Mobbing stammt vom Arbeitspsychologen Dieter Zapft: „Mobbing beinhaltet, dass jemand am Arbeitsplatz von Kollegen, Vorgesetzten oder Untergebenen schikaniert, belästigt, drangsaliert, beleidigt, ausgegrenzt oder beispielsweise mit kränkenden Arbeitsaufgaben bedacht wird und der oder die Mobbing-Betroffene unterlegen ist.“ Es hat sich durchgesetzt, dass dann von Mobbing gesprochen wird, wenn die Handlungen mindestens einmal in der Woche und über einen Zeitraum von sechs Monaten stattfinden (im Durchschnitt wird 16 Monate lang gemobbt, bis die Person aktiv wird). Ein weiteres Kriterium ist, dass die gemobbte Person der anderen unterlegen sein muss. Ist dies nicht der Fall, dann handelt es sich lediglich um einen Konflikt zwischen Kollegen.  

    Im Folgenden sind Beispiele für Mobbing-Handlungen aufgeführt. Prüfen Sie anhand der Liste, ob Sie von diesen betroffen sind oder ob Sie Zeuge dieser Handlungen gegenüber einer Kollegin sind:  

     

    Mobbing-Handlungen nach Heinz Leymann (Auszug)

    Handlungsbereiche: Angriffe auf …  

    Beispiele:  

     

    Handlungsbereiche: Angriffe auf …  

    Beispiele:  

     

    … die Möglichkeiten, sich mitzuteilen  

    • Man wird ständig unterbrochen
    • Ständige Kritik an der Arbeit/am Privatleben
    • Mündliche Drohungen unter vier Augen
    • Kontaktverweigerung durch abwertende Blicke oder Gesten

     

    … die Qualität der Berufs- und Lebenssituation  

    • Man weist der Betroffenen keine Arbeitsaufgaben zu
    • Man gibt ihr sinnlose Arbeitsaufgaben
    • Man gibt ihr Aufgaben weit unter ihrem Können
    • Man gibt ihr ständig neue Aufgaben
    • Man gibt ihr „kränkende” Arbeitsaufgaben
    • Man gibt der Betroffenen Arbeitsaufgaben, die ihre Qualifikation übersteigen, um sie zu diskreditieren

     

    … das soziale
    Ansehen  

    • Hinter dem Rücken der Betroffenen wird schlecht über sie gesprochen
    • Man verbreitet Gerüchte
    • Man imitiert den Gang, die Stimme oder Gesten, um jemanden lächerlich zu machen
    • Man zwingt jemanden, Arbeiten auszuführen, die das Selbstbewusstsein verletzen
    • Man beurteilt den Arbeitseinsatz in falscher oder kränkender Weise
    • Man stellt die Entscheidungen der Betroffenen infrage

     

    … die sozialen Beziehungen  

    • Man spricht nicht mehr mit der Betroffenen
    • Man lässt sich nicht ansprechen
    • Man wird „wie Luft” behandelt

     

    … die Gesundheit  

    • Androhung körperlicher Gewalt
    • Anwendung leichter Gewalt, zum Beispiel um jemandem einen „Denkzettel” zu verpassen
    • Zwang zu gesundheitsschädlichen Arbeiten
    • Sexuelle Handgreiflichkeiten