· Fachbeitrag · § 13b UStG
Lieferung betriebsbereiter Solaranlagen fällt unter umgekehrte Steuerschuldnerschaft
| Liefert ein Unternehmer an seine Kunden schlüsselfertiger Fotovoltaikanlagen, kann er keine Vorsteuer aus den Rechnungen seiner Subunternehmer geltend machen. Vielmehr schuldet der Unternehmer die Steuer nach der umgekehrten Steuerschuldnerschaft für die Leistungen der Subunternehmer. Nach Auffassung des Hessischen FG hat die Firma Verträge über die Lieferung voll funktionsfähiger Solaranlagen abgeschlossen und insoweit Werklieferungen an die Endkunden und damit auch Bauleistungen erbracht. Das führt nach § 13b UStG zur umgekehrten Steuerschuldnerschaft. |
Der Solarbetrieb erbringt gegenüber seinen Kunden eine umfassende Leistung. Neben der Anbringung der Fotovoltaikanlage auf dem Dach verlegt er Leitungen vom Modul zum Wechselrichter, schließt diesen an die Zähleranlage an, erneuert die Zähleranlage, bring einen Blitzschutz an und montiert Kabeltrassen sowie die Unterkonstruktion für die Wechselrichter. Dabei handele es sich um Bauleistungen gemäß § 13 b Abs. 2 Nr. 4 UStG, die im Zusammenhang mit einem Bauwerk ausgeführt werden. Gleiches gilt auch für die konkreten Leistungen der Subunternehmer. Nach der aktuellen Rechtsprechung des EuGH ist der Begriff der Bauleistungen weit zu verstehen und kann auch in der bauwerksbezogenen Lieferung von Gegenständen wie Solaranlagen bestehen. Entscheidend ist, dass sowohl die Firma selbst als auch die Subunternehmer Bauleistungen erbracht haben. Damit ist von einer Steuerschuldnerschaft des Unternehmens für die entsprechenden Umsätze auszugehen.
PRAXISHINWEIS | Da zu der Frage, ob die Lieferung und Montage von Fotovoltaikanlagen Bauleistungen sind, bisher keine höchstrichterliche Rechtsprechung vorliegt, ließ das FG die mittlerweile eingelegte Revision zu. |
Fundstelle
- FG Hessen 26.9.13, 1 K 2198/11, Revision unter XI R 3/14, astw.iww.de Abruf-Nr. 140700
