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· Fachbeitrag · Prophylaxe

Zahnbürsten für KFO-Patienten: Welche sind besonders geeignet?

von Beate Schulz-Brewing, ZMF, Kiel

| Das Reinigen aufwendiger kieferorthopädischer Apparaturen - wie zum Beispiel Brackets - ist immer schwierig, mühevoll und erfordert viel Geduld. Nicht alle Hilfsmittel und Zahnbürsten, die den Jugendlichen diese schwierige Aufgabe erleichtern sollen, sind dafür gleichermaßen geeignet. |

 

Was gilt es bei der Anwendung einer elektrischen Zahnbürste zu beachten?

Bürsten und Hilfsmittel, die in ihrer Konstruktion speziell auf die Reinigung von Bebänderungen abgestimmt sind, legen den Fokus häufig zu sehr auf den eigentlichen „Draht“ und weisen deshalb die unterschiedlichsten Aussparungen und Hohlräume auf. Dadurch werden der Gingivalsaum und die Zahnoberflächen vernachlässigt oder finden keine Beachtung. Als Folge entzünden sich die umliegenden Gewebe. Die Gingiva schwillt an, blutet und verändert sich hyperplastisch.

 

Häufig sind die Ansätze elektrischer Bürsten einfach zu hart und der Zahnfleischsaum kann deshalb nicht mitbearbeitet werden. Dazu kommen die oszillierenden Bewegungen sowie die Hübe der Bürstbewegung, die auch noch von Jahr zu Jahr und von Produkt zu Produkt gesteigert werden. Die Bürstbewegungen werden als zu intensiv empfunden und es wird unbewusst vermieden, das Zahnfleisch zu berühren. Dieses Verhalten führt in der Folge wiederum zu starken Entzündungen und Gingivitiden, da sich der Biofilm dort trotz des Putzens weiter aufschichten kann. Möchte man dennoch elektrische Zahnbürsten einsetzen, ist zum Beispiel der Ansatz „Oral B Sensitiv“ empfehlenswert, der ganz weich und elastisch ist.

 

Was gilt es bei der Anwendung einer Handzahnbürste zu beachten?

Auch bei vielen KFO-Handzahnbürsten werden die Drähte sehr gut gesäubert. Bei größeren Zähnen bleiben jedoch die Bereiche jenseits des Drahtes - so auch der sensible Sulcusbereich - unzureichend gereinigt. Hier leistet zum Beispiel eine weiche multitufted Zahnbürste aus der Schweiz (Curaprox) mit sehr eng bestecktem, breiten Borstenfeld - 5000 statt 1500 Borsten - gute Dienste. Sie sollte in der „doppelten Bass-Technik“ benutzt werden. Dabei wird zunächst das Zahnfleisch oberhalb des Drahtes von rechts nach links mit kleinen Kreisen gesäubert. Dann ist auf den Draht zu gehen und die Zahnglattflächen und die Brackets sind mit kleinen Kreisen gründlich zu bearbeiten. Zur Reinigung der Innenflächen ist die Zahnbürste vertikal in Zahnachse aufzustellen, um so Zahn für Zahn zu erreichen. Zum Schluss poliert man die Kauflächen. Dabei sollte wenig Paste (erbsengroß) verwendet werden.

 

PRAXISHINWEIS | Der Patient sollte immer zusätzlich Zahnzwischenraumbürstchen in großen Größen verwenden, um die Bereiche zwischen den Brackets zu erreichen (zum Beispiel Tepe lila oder grau). Empfehlen Sie zusätzlich eine ausreichend fluoridierte Zahncreme (1.400 ppm).

 
Quelle: Ausgabe 06 / 2012 | Seite 15 | ID 33815330