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· Fachbeitrag · Der aktuelle Fall aus der Prophylaxe

Die optimale Vorgehensweise bei einem Seniorpatienten

von Beate Schulz-Brewing, ZMF, Kiel

| Der Fall: Der Patient ist 82 Jahre alt und lebt in einem Seniorenheim. Laut Anamnese benötigt er unterschiedliche Medikamente - unter anderem Mittel, die den Blutdruck senken. Wie ein Speicheltest ergab, ist der Speichelfluss stark reduziert. Die Speichelproduktion nimmt im Alter generell leicht ab, wodurch die Mundschleimhaut anfälliger für Verletzungen und Entzündungen wird. So klagt auch dieser Patient über Schleimhautbrennen. Außerdem wurde bei der zahnärztlichen Untersuchung ein erhöhtes Kariesrisiko festgestellt - besonders Zahnhalskaries ist vermehrt aufgetreten. |

Die Bezahnung des Patienten

Im Oberkiefer trägt der Patient eine Vollprothese. Im Unterkiefer besitzt er noch zwölf eigene Zähne, darunter vier implantatgetragene Kronen. Die Schleimhaut im Oberkiefer ist stark gerötet. Der behandelnde Zahnarzt hat einen Soor-Abstrich angeordnet, der anschließend im mikrobiologischen Labor untersucht werden soll. Alle Zahnhälse sind weit freigelegt. Da die eigene Mundhygiene nur noch eingeschränkt durchzuführen ist, weisen die Zähne im Unterkiefer beginnende Zahnhalsdefekte auf. Diese Problematik sollte unter Zuhilfenahme eines Spiegels gezeigt und erörtert werden.

Der Umgang mit der körperlichen Behinderung

Der Patient sitzt im Rollstuhl und wird von seiner Lebensgefährtin alle drei Monate in die Praxis begleitet, wo die häusliche Zahnpflege regelmäßig durch eine gründliche Zahn- und Prothesenreinigung ergänzt wird. Der alte Herr kann selbst kaum noch laufen. Er muss unter Anleitung seiner Begleitung vorsichtig auf dem Behandlungsstuhl platziert werden. Das ist allein nicht risikolos möglich. Deshalb ist es unumgänglich, dass die Prophylaxe-Assistentin von einer Kollegin Unterstützung erhält. Nur so kann auch eine gute Absaugung gewährleistet werden. Die Aspirationsgefahr nimmt bei älteren Patienten zu.

Die Oberkieferprothese wird währenddessen mit einer Spezial-Lösung im Ultraschallbad gründlich gereinigt, desinfiziert und anschließend unter fließendem Wasser abgespült sowie mit einer Prothesenbürste sorgfältig abgebürstet. Die Bürste können Sie dem Patienten anschließend mitgegeben. Die Begleit- oder Pflegepersonen sind in diese Besprechungen mit einzubeziehen bzw. zu informieren. Es empfiehlt sich, dem Patienten alle wichtigen Informationen schriftlich mitzugeben.