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· Fachbeitrag · Patientenumgang

Tipps zum Umgang mit Flüchtlingen

von Ute Blank, Fachwirtin für Zahnärztliches Praxismanagement, Sassenberg

| In unmittelbarer Nachbarschaft unserer Praxis sind seit November 2015 600 Flüchtlinge aus den verschiedensten Nationen in ehemalige Wohnungen der britischen Streitkräfte gezogen. Mehrere Sozialarbeiter kümmern sich um diverse Angelegenheiten der Flüchtlinge wie Behördengänge, Arzt- und Zahnarztbesuche, Beratungen, Kontoeröffnung und Schulbesuche der Kinder. Auch unsere Praxis wird seither regelmäßig von Flüchtlingen besucht. |

Sprachprobleme sind meistens die größte Hürde

Unserer ersten Patientin, die mit starken Zahnschmerzen in die Praxis kam, konnten wir mithilfe der von der KZBV zur Verfügung gestellten Anamnesebögen in allen Sprachen sehr schnell helfen (www.kzbv.de, Zahnbehandlung bei Asylbewerbern). In Begleitung seiner Mutter lernte ich einen zehnjährigen Syrer kennen, der perfekt Deutsch mit einem leichten österreichischen Akzent sprach. Dann stand ein junger Mann vor mir und sagte diesen Satz: „Could you help me please, I have problems with my feet!“ Natürlich muss man sich das Lachen verkneifen. Ich habe ihm erklärt, dass er sich beim Zahnarzt befindet, beschrieb ihm den Weg zur Hausarztpraxis und er bedankte sich überschwänglich. Anschließend informierte ich dann die Kollegin in der Rezeption der Hausarztpraxis, dass der junge Mann sich gleich dort einfinden wird.

 

Wir erleben täglich neue Geschichten und stellen fest, dass die Menschen alle sehr dankbar für unsere unkomplizierte und freundliche Hilfe sind. Die Überwindung der Sprachbarrieren ist schwierig, sehr zeitraubend, aber sie ist auch eine unglaublich gute Erfahrung für mich und meine Kolleginnen. Die Englischkenntnisse der Flüchtlinge sind extrem unterschiedlich. Ein Ehepaar aus der syrischen Hauptstadt Damaskus sprach fließend Englisch. Die Landbevölkerung spricht eher nur etwas Englisch. Wir reden teilweise mit Händen und Füßen, übersetzen per Handy in alle möglichen Sprachen.