Praxiswissen auf den Punkt gebracht.
logo
  • Meine Produkte
    Bitte melden Sie sich an, um Ihre Produkte zu sehen.
Menu Menu
MyIww MyIww

· Fachbeitrag · Patientenkommunikation

Wie geht man mit Helikoptereltern in der Prophylaxesitzung um?

von Beate Schulz-Brewing, Zahnmedizinische Fachassistentin, Kiel

| In jeder Praxis kennt man sie, die „Helikoptereltern“: Sie wissen alles, überwachen alles, mischen sich ständig ein und schweben hubschraubergleich über ihren Kindern ‒ auch während der Prophylaxesitzungen. Diese Eltern sind eine Zeiterscheinung und werden oft belächelt. Doch im Praxisalltag ist der Umgang mit ihnen schwierig und erfordert viel kommunikatives Geschick. Der direkte Kontakt zu den Kindern wird ständig unterbrochen, gezielte Zahnputzunterweisungen und Übungen sind somit kaum möglich. Wie fängt man so eine Situation gekonnt auf, ohne sich mit Eltern zu überwerfen? |

Anwesenheit der Eltern im Behandlungszimmer ist wichtig

Oft wird der Tipp gegeben, man möge die übereifrigen Eltern doch einfach im Wartezimmer belassen, um dann ohne sie einen schnelleren Zugang zu den Kindern zu finden. Dies ist aus mehreren Gründen bedenklich und nicht zu empfehlen. Erziehungsberechtigte haben das Recht, über alle Maßnahmen und Behandlungen informiert zu sein. Auch Kinder fühlen sich mit ihren Eltern oft sicherer auf dem Behandlungsstuhl ‒ vor allem, wenn sie dies gewohnt sind. Darum sollte man die Eltern nur in Ausnahmefällen aus dem Behandlungszimmer bitten. Zusätzlich werden die Eltern ja indirekt mitbeschult: Sind die häuslichen Zahnputzbemühungen ausreichend? Wie sieht der Mundhygienestatus aus? Wurde richtig nachgeputzt? Auch können Eltern unterstützen, falls Kinder nicht kooperativ sind und sie können eine unerwünschte Maßnahme ‒ z. B. eine Fluoridierung ‒ noch rechtzeitig verhindern, was im Nachhinein schwierig ist.

 

Sind keine Eltern während der Behandlung anwesend, kann es Ihnen passieren, dass Kinder im Nachhinein den Behandlungsablauf nicht richtig darstellen, was dann zu Unstimmigkeiten führt. So bricht ein Kind schnell in Tränen aus, wenn es nach der Behandlung unsicher und erwartungsvoll befragt wird: „Du tapferes Kind, wie war es denn?“ Auch wenn es bei der Behandlung keinerlei Probleme gab, ist es schwer zu erklären, dass alles gut verlaufen ist und das Kind prima mitgemacht hat. Bleiben jedoch bei größeren Kindern die Eltern freiwillig im Warteraum, ist dies in Ordnung. Man sollte sie dann trotzdem über den Verlauf aufklären und im Anschluss im Behandlungszimmer noch ein kurzes Gespräch zu führen.