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06.10.2010 | Der aktuelle Fall aus der Prophylaxe

Vorgehen bei 13-Jährigem mit schlechter Mundhygiene und geplanter Kfo-Behandlung

Der Fall: Bei dem 13-jährigen Patienten sollen in zwei Wochen Brackets geklebt werden. Der Kieferorthopäde hat die prophylaktische Betreuung zur Voraussetzung für die weitere Behandlung gemacht. Mit 13 Jahren ist die zweite Wechselgebiss-Phase meist abgeschlossen - so wie in diesem Fall. Alle Siebener sind vorhanden und wurden in einer vorherigen Sitzung versiegelt. Allerdings haben alle bleibenden Sechser bereits zweiflächige Füllungen. Die Anamnese zeigt, dass das Kind Asthmatiker ist und eine Milcheiweiß-Allergie hat.  

 

Die „richtige“ Kommunikation

Besonders schwer zu motivieren sind Kinder und Jugendliche in der Pubertät. Das Thema „Gesundheit“ interessiert sie wenig, denn sie leben und planen häufig nur in der Gegenwart. Beschwören Sie deshalb keine Krankheitsbilder herauf, die irgendwann nach Jahren auftreten könnten. Machen Sie dem Jugendlichen lieber naheliegende Vorteile einer guten Mundhygiene schmackhaft: schöne Zähne, gutes Aussehen, Attraktivität, frischer Atem, Kussfrische etc. Das sind für fast alle Jugendlichen hautnahe und interessante Themen.  

 

Praxishinweis

Sprechen Sie den Jugendlichen freundlich und nett an, behandeln Sie ihn aber nicht wie ein Kind. Ein grober Fehler ist es, in den Jugendlichen-Jargon zu verfallen. Das wirkt unecht und wird nicht akzeptiert. Auch Tadel wirkt kontra-produktiv. Man kann einem Jugendlichen aber bereits anatomische und pathologische Abläufe bzw. Tatsachen aufzeigen. Erklären Sie Ihrem Patienten die Ursachen seiner kariösen Läsionen, zeigen Sie die Karies-Vorstufen und erläutern ihm die Ursache seiner Gingivitis. Weisen Sie dabei ruhig auf kosmetische Beeinträchtigungen und Halitosis als Folgen hin.  

Indices

Der API beträgt 79 Prozent, der SBI 80 Prozent und der PSI summiert sich auf die Stufe 2. Der Jugendliche hat einen DMFT-Index von 4. Laut API liegt also eine dramatisch schlechte Mundhygiene vor. SBI und PSI sagen uns, dass wir es hier mit einer generalisierten - aber durchaus reversiblen Gingivitis - zu tun haben. Der DMFT-Wert wird sich bei unverändertem Pflegeverhalten des Patienten steigern.