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06.12.2010 | Der aktuelle Fall aus der Prophylaxe

Die optimale Vorgehensweise bei Schwangerschaftsgingivitis (Gingivitis gravidarum)

Der Fall: Die Patientin ist 31 Jahre alt und im vierten Monat schwanger. Im letzten Jahr wurden bei ihr mehrere kariöse Zähne versorgt, seitdem nimmt sie regelmäßig die ihr angebotenen Termine zur professionellen Zahnreinigung wahr. Heute sind alle Zahnhalsbereiche empfindlich und die Patientin klagt über Zahnfleischbluten. Sie berichtet, dass sie unter häufigem Erbrechen leidet. Auch plagt sie beim Zähneputzen ein starker Würgereiz.  

API, SBI und Gingiva

Bei der Untersuchung fällt auf, dass die Gingiva stark angeschwollen ist. Der API beträgt 45 Prozent, der SBI 80 Prozent und die Taschen sind im Durchschnitt vier Millimeter tief. Während der Schwangerschaft lassen sich die Taschentiefen aber nicht objektiv ermitteln. Die Schwellung ist mit großer Wahrscheinlichkeit auf die hormonelle Umstellung zurückzuführen. Man spricht hier von einer sogenannten Schwangerschaftsgingivitis mit „Pseudotaschen“. Nach dem Ende der Schwangerschaft und bei guter Mundhygiene verschwinden die Symptome wieder. Die Prämolaren zeigen keilförmige Defekte im Zahnhalsbereich. Hier putzt die Patientin zu intensiv in der „Habituellen Zahnputztechnik“ (Schrubbtechnik).  

 

Praxishinweis

Frauen sollten ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft nicht zu weit zurück gelagert werden. Der Oberkörper muss erhöht gelagert werden, damit die Durchblutung im Bauchraum nicht unterbrochen wird.  

 

Die „richtige“ Kommunikation

Es wird freundlich über allgemeine Belange und Termine der Schwangerschaft gesprochen. Die Schwangerschaft ist ein emotional sehr wichtiger Lebensabschnitt. Deshalb tut es der Patientin gut und sie fühlt sich angenommen, wenn man Fürsorge zeigt und nett auf sie und ihr Befinden eingeht. Auf diese Art bespricht man auch Allgemeinerkrankungen und Allergien. Man erklärt, dass das Zahnfleisch durch die Hormon-Umstellung stärker durchblutet ist und deshalb auch mehr blutet. Diese Symptome verschwinden meistens nach der Schwangerschaft wieder - trotzdem sollte eine sorgfältige Mundhygiene betrieben werden.