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04.03.2011 | Anamnese

Das sollten Sie bei allgemeinanamnestischen Erkrankungen beachten

Zur Vermeidung von Notfällen in der Zahnarztpraxis ist die Kenntnis allgemeinanamnestischer Beeinträchtigungen der Patienten erforderlich, denn auch junge Menschen können einen Herzinfarkt erlitten haben oder unter einem Typ 2 Diabetes leiden. Eine besondere Herausforderung für das Praxisteam stellt die Behandlung älterer Menschen dar, da diese häufig mehrere Medikamente unterschiedlicher Wirkstoffklassen einnehmen. Welche Risikofaktoren in den jeweiligen Patientengruppen bestehen, erfahren Sie in diesem Beitrag.  

Patienten mit Diabetes mellitus

Diese Stoffwechsel-Regulationsstörung beeinträchtigt die Insulinsekretion, was eine Hyperglykämie (Überzuckerung) fördert. Eine Glykierung der Proteine - Hämoglobin - ist die Folge. Die Wechselbeziehung zwischen Diabetes mellitus Typ 1 und Gingivitis bzw. Diabetes mellitus Typ 2 und Parodontitis ist bekannt. Eine gute glykämische Stoffwechseleinstellung - ablesbar am HbA1c-Wert - fördert den reibungslosen Behandlungsablauf. Anzustreben ist ein Wert unter sieben. Ein erhöhter HbA1c-Wert fördert Veränderungen in den Gefäßwänden und Durchblutungsstörungen. Die Kontrolle von Entzündungsprozessen ist erschwert. Eine antibiotische Abschirmung im Vorfeld chirurgischer Behandlungsmaßnahmen ist zu empfehlen.  

Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen

L-Thyroxin ist ein gängiges Medikament zur Therapie von Schilddrüsenerkrankungen. Bei einigen Patienten verursacht dieses Medikament Mundtrockenheit. Eine Schilddrüsenüberfunktion kann die Reduktion bzw. Vermeidung eines Adrenalinzusatzes erfordern.  

Patienten mit Herz- und Gefäßerkrankungen

Diese Patientengruppe erfordert genaue Informationen zur Allgemein-Anamnese und zu Medikationen. Nitrolingual-Spray dient zur Vorbeugung eines Angina-pectoris-Anfalls und muss während der Behandlung in greifbarer Nähe des Patienten sein. Blutgerinnungshemmende Medikamente verringern das Risiko eines erneut auftretenden Herzinfarkts oder Schlaganfalls. Eine erhöhte Blutungsneigung ist die Folge, die das Ergebnis von Entzündungs-Indices verfälschen kann. Hinweis: Die Gefahr eines erneuten Herzinfarkts ist in den ersten sechs Folgemonaten erhöht. Das muss bei der Terminvergabe berücksichtigt werden. Dringend indizierte Maßnahmen erfordern eine Rücksprache mit dem behandelnden Internisten. Patienten mit Koronarstent erfordern besondere Aufmerksamkeit, da sie drei bis zwölf Monate nach der Operation ASS und Plavix einnehmen. Die Notwendigkeit anstehender Therapien sollte deshalb sorgfältig abgewogen werden.  

 

Hypertonie/Bluthochdruck

Zahlreiche Medikamente unterschiedlichster Wirkstoffgruppen - wie ACE-Hemmer oder Beta-Blocker, ergänzt durch Cholesterinsenker und Antidiuretika - stehen zur Wahl bei der Behandlung dieses Krankheitsbildes. Die Einnahme dieser Medikamente kann den Speichelfluss reduzieren und das Plaque-Wachstum sowie das Karies-Risiko werden dadurch gefördert. Calcium-Kanal-Blocker können Gingiva-Hyperplasien fördern. Bei Injektionen sollte der Adrenalinzusatz 1:200.000 betragen. Empfehlenswert ist die Frage nach den aktuellen Blutdruckwerten. Patienten mit erlittenem Schlaganfall können eine Beeinträchtigung der Motorik, des Visus (Sehschärfe/Sehstärke) und der mentalen Fähigkeiten aufweisen.