· Fachbeitrag · Leitlinie
Bildgebung bei Endokarditis erweitert
Eine bakterielle Endokarditis wird diagnostiziert beim Vorliegen von zwei Hauptkriterien bzw. einem Hauptkriterium und drei Nebenkriterien oder fünf Nebenkriterien. Zu den Hauptkriterien gehören eine positive Blutkultur oder der Nachweis einer infektiösen Endokarditis in der Bildgebung, zu den Nebenkriterien beispielsweise Fieber > 38°C, prädisponierende Herzerkankung oder i.v.-Drogengebauch.
In der neuen Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) wurde nun das Hauptkriterium der Bildgebung erweitert. Nicht allein eine positive Echokardiographie gilt als erfülltes Hauptkriterium. Auch, wenn in der 18F-FDG PET/CT oder in der Leukozyten SPECT/CT pathologische Aktivität im Gebiet eines (vor mindestens drei Monaten implantierten) Klappenersatzes nachweisbar ist, trifft das Hauptkriterium der Bildgebung zu.
Als Nebenkriterien gelten künftig außerdem vaskuläre Befunde, auch wenn sie ausschließlich in der Bildgebung nachgewiesen werden. Hierzu zählen: Arterielle Embolien, septische Lungeninfarkte, infektiöse Aneurysmen, intrakrankielle Blutungen, konjunktivale Blutungen und Janeway-Läsionen (schmerzlose rötliche Hauterscheinungen im Bereich der Handinnenflächen, Finger, Fußsohlen und/oder Zehen).
Quelle
- Habbib G et al.: 2015 ESC Guidelines for the management of infective endocarditis. Eur Heart J. 2015 Aug 29. doi: 10.1093/eurheartj/ehv319, online unter http://eurheartj.oxfordjournals.org/content/early/2015/08/28/eurheartj.ehv319