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  • · Fachbeitrag · COPD

    Neue GOLD-Empfehlungen: Therapieintensität richtet sich nach Beschwerden und Exazerbationen

    Chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) sind sehr viel komplexer als lange Zeit gedacht. Neue Erkenntnisse zu der Erkrankung sind in den neuen Empfehlungen der GOLD (Global Initiative for chronic obstructive lung disease)-Expertengruppe zur Diagnose und Therapie bei COPD berücksichtigt worden. Zu den wichtigsten Änderungen zählt eine neue Risikostratifizierung der Patienten, die sich stärker als bisher nach dem Beschwerdegrad und dem Risiko für Exazerbationen richtet.

     

    An der Notwendigkeit einer Spirometrie für die Diagnose einer COPD (Hauptkriterium: FEV1/FVC < 0,7) und die Einteilung der Patienten in die vier bekannten Schweregrade der Erkrankung nach GOLD ‒ leicht: FEV1≥80 %, mittel: 50 %≤FEV1<80 %, schwer: 30 %≤FEV1<50 %, sehr schwer: FEV1<30 % ‒ hat sich nichts geändert. Aber für die Einschätzung des aktuellen Krankheitsstatus und des Progressionsrisikos seien der Beschwerdegrad und die Häufigkeit von Exazerbationen wichtiger als die Lungenfunktion, berichtete Prof. Dr. Claus Vogelmeier aus Marburg beim Pneumo-Update 2011 in Wiesbaden. Entsprechend werden die Patienten in den GOLD-Empfehlungen 2011/2012 auch nach diesen Kriterien in die Gruppen A bis D eingeteilt.

     

    Intensive Behandlungen mit Kombinationen mehrerer Bronchodilatatoren, eventuell zusätzlich ein Entzündungshemmer, werden bei Patienten mit starken Beschwerden (Gruppen C+D), beurteilt zum Beispiel mit dem einfachen CAT (COPD Assessment Test)-Score (> 10 Punkte), oder häufigen Exazerbationen (mindestens zwei pro Jahr, Gruppen B+D) empfohlen. Eine Exazerbation beschleunigt erheblich die Progression der Erkrankung und den Abfall der Lungenfunktion und ist mit einer erhöhten Mortalität verbunden, betonte Vogelmeier. Im neuen Therapieschema gibt es für jede Patientengruppe Empfehlungen zur Erst- und Zweitlinientherapie mit Alternativen. Hervorgehoben wird auch die hohe Bedeutung nicht-medikamentöser Maßnahmen wie Raucherentwöhnung, körperliche Aktivität, Rehabilitation und Impfungen. In einem eigenen Kapitel werden Komorbiditäten behandelt, von denen die meisten Patienten betroffen sind.