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  • · Article · Hyperurikämie

    Allopurinol-Hypersensitivität droht vor allem bei asymptomatischer Hyperurikämie

    Der Einsatz von Allopurinol ist in seltenen Fällen mit schweren Hautreaktionen und systemischen Symptomen assoziiert wie Stephen-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse, die potenziell tödlich verlaufen können. Taiwanesische Forscher haben nun retrospektiv Daten von mehr als 1,6 Mio. Patienten mit Allopurinol-Verschreibungen in den Jahren 2005 bis 2011 ausgewertet, darunter fast 500.000 Erstanwender des Gichtmittels. Das Ziel: Genaue Zahlen zur Inzidenz einer Allopurinol-Hypersensitivität, zu den Risikofaktoren und tödlichen Verläufen vorzulegen. Die jährliche Inzidenz einer Allopurinol-Hypersensitivität lag bei 4,7 pro 1.000 Erstanwender, die Rate von Hospitalisierungen aufgrund der Überempfindlichkeitsreaktionen betrug zwei pro 1.000 und die Mortalität 0,4 pro 1.000 Erstanwender. Als Risikofaktoren für eine Hypersensitivität nennen die Autoren vor allem Einsatz bei asymptomatischer Hyperurikämie (43 % der Erstanwender!) mit einer Verdopplung des Risikos und der Mortalität im Vergleich zu symptomatischen Patienten, außerdem renale oder kardiovaskuläre Begleiterkrankungen, weibliches Geschlecht, hohes Alter und Initialdosis von Allopurinol > 100 mg pro Tag.

     

    PRAXISHINWEIS | Laut Leitlinien sind erhöhte Harnsäurewerte ohne weitere Symptome kein zwingender Grund für eine medikamentöse Therapie. Das American College of Rheumatology rät zu einer Allopurinol-Therapie erst bei mehr als zwei Gichtattacken pro Jahr, Gichtknoten oder Nierensteinen sowie bei chronisch Nierenkranken, so Rachel Stein in einer Editor‘s Note zu dem Artikel.

     

    Quelle