· Fachbeitrag · Antikoagulation
Vorsicht mit Dabigatran bei Älteren und Patienten mit Niereninsuffizienz
Der Einsatz des neuen Antikoagulans Dabigatran (Pradaxa) wird nach der kürzlich erfolgten Zulassung zur Schlaganfallprävention bei Patienten mit Vorhofflimmern voraussichtlich rasch zunehmen. Besonders vorsichtig sollte das neue Medikament bei Älteren und Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion eingesetzt werden, betonen Experten nach der Veröffentlichung von zwei Fallberichten bei über 80-jährigen Frauen mit Blutungskomplikationen. Beide Frauen wogen nur 40 bzw. 44 kg, hatten eine stark eingeschränkte Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance rund 30 ml/min/kg) und wurden mit nur 75 mg Dabigatran 2 x täglich behandelt (in Deutschland ist als niedrige Dosis nur 110 mg verfügbar). Die eine Frau starb, die andere erholte sich nach Absetzen von Dabigatran. Patienten wie die genannten waren in der Zulassungsstudie kaum vertreten, sind aber gar nicht so untypisch für die Gruppe der sehr alten Patienten, die orale Antikoagulanzien benötigen, betonen Jeremy Jacobs und Jochanan Stessmann aus Jerusalem im Kommentar zu den Fallberichten. Sie empfehlen Subanalysen der Studiendaten bei Hochrisiko-Patienten.
Quelle
- Legrand M et al.: The Use of Dabigatran in Elderly Patients. Arch Intern Med. 2011;171(14):1285-1288