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  • · Fachbeitrag · Psychologie

    Beeinflussen Optimismus und Glück die Prognose?

    Psychologische Komponenten wie Depression, Ängstlichkeit, Optimismus, Glück und positive Grundstimmung gelten als durchaus relevante Prognosefaktoren im Krankheitsfall. Aber wie gesichert sind diese Erkenntnisse? Gelten die Zusammenhänge nur für bestimmte Krankheiten und sind die psychologischen Komponenten tatsächlich unabhängige Einflussfaktoren? Neue Daten aus der UK Million Women Study mit fast 720.000 Teilnehmerinnen, im Median 59 Jahre alt, lassen zumindest an der Allgemeingültigkeit dieser These zweifeln. Ist Glücklichsein ‒ die meiste Zeit im Leben ‒ ein Garant für ein langes Leben? Offenbar nicht. Glück oder andere Formen des Wohlbefindens hatten in der Studie keinen direkten Einfluss auf die Mortalität, wenn ein Abgleich an mögliche Einflussfaktoren erfolgt war. Aber: Eine schlechte Gesundheit kann den Daten zufolge definitiv unglücklich machen. In einer weiteren Studie bei 160 Patienten, die wegen eines akuten Koronarsyndroms in die Klinik kamen, wurde immerhin eine optimistische Grundeinstellung zwei Wochen nach dem Akutereignis mit größerer Bereitschaft zu körperlicher Aktivität und weniger kardialen Rehospitalisierungen im Verlauf von sechs Monaten in Verbindung gebracht. Auf prognostische Biomarker wie CRP oder IL-6 hatte Optimismus keinen Einfluss. Und: Zwischen positiven Gefühlen muss auch differenziert werden. Dankbarkeit, etwa fürs Überleben, hatte kaum prognostischen Einfluss. Die Angelegenheit ist zweifellos komplex.

     

    Quellen

    • Huffmann J et al.: Effects of Optimism and Gratitude on Physical Activity, Biomarkers, and Readmissions After an Acute Coronary Syndrome. The Gratitude Research in Acute Coronary Events Study. Circ Cardiovasc Qual Outcomes 2016; 9: 55-63