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  • · Fachbeitrag · Typ-2-Diabetes

    „Intensive“ Blutzuckersenkung zeigte in Studien bislang nur begrenzten Benefit

    Wieder thematisiert eine aktuelle Meta-Analyse die Problematik, inwieweit die intensive Blutzuckersenkung Typ-2-Diabetiker vor Tod und kardiovaskulären Ereignissen bewahrt. Französische Ärzte haben 13 randomisierte kon-trollierte Studien mit fast 35.000 Patienten betrachtet, in denen jeweils eine „intensive“ und weniger intensive Glukosekontrolle verglichen worden waren. In ihrer Analyse berücksichtigten sie die bekannten Studien ACCORD, ADVANCE, PROactive und UKPDS, aber auch ältere, etwa UGDP aus dem Jahr 1976.

     

    Nicht überraschend kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass sich aus den Studien nicht ableiten lässt, dass eine intensive Therapie die Gesamtsterblichkeit oder kardiovaskuläre Todesfälle deutlich reduziert. Auf der Nutzenseite zugunsten der strikten Glukosesenkung bilanzieren sie lediglich ein um 15 % signifikant reduziertes Risiko für nicht tödliche Herzinfarkte und ein signifikant um 10 % gesenktes Risiko für Mikroalbuminurie. Gleichzeitig stieg aber das Risiko für schwere Hypoglykämien unter intensiver Therapie um mehr als das Doppelte. Es lasse sich aufgrund der Daten weder eine bis zu 9%ige Reduktion, noch eine um bis zu 19%ige Erhöhung des Mortalitätsrisikos ausschließen, heißt es. Beim kardiovaskulären Sterberisiko ist diese Spanne sogar noch größer und reicht von einer 14%igen Reduktion bis zur 43%igen Steigerung des Risikos. Damit bleibe nach wie vor unklar, was eine strikte Blutzuckersenkung prognostisch bringe, betonen die Autoren der Metaanalyse.

     

    Praxishinweis |

    Ist das intensive Blutzuckerziel falsch oder sind es die Mittel, mit denen es erreicht werden soll? Viel spricht dafür, dass die in den analysierten Studien eingesetzten Antidiabetika ein zu ungünstiges Nutzen-Risiko-Profil haben: Die intensive Blutzuckersenkung wird mit Risiken wie Hypoglykämien (Sulfonylharnstoffe, Insulin), einem erhöhten Herzinsuffizienzrisiko (Glitazone, Sulfonylharnstoffe, Insulin) oder sogar vermehrten Infarkten (Rosiglitazon) erkauft. Nur Metformin scheint ein uneingeschränkt günstiges Nutzen-Risiko-Profil zu haben. Im Begleiteditorial wird daran erinnert, dass mit Blutdruck- und Statintherapie in Studien bei Typ-2-Diabetikern das kardiovaskuläre Risiko eindeutig stärker gesenkt wurde als mit jeder intensiven Blutzuckertherapie. Daher lautet die Empfehlung: Zur Glukosesenkung wenn immer möglich auf Metformin setzen und einen multifaktoriellen Ansatz mit zusätzlicher Blutdruck- und Lipid-Kontrolle wählen!