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  • · Fachbeitrag · Prostatakrebs

    Im frühen Prostatakrebsstadium ist eine Op einer aktiven Überwachung nicht überlegen

    Bereits seit langem gibt es eine intensive Diskussion über den Nutzen der Prostatakrebsvorsorge und der Gefahr einer möglichen Übertherapie von Patienten in frühen Stadien der Erkrankung. Diese Diskussion ist jetzt durch die Ergebnisse der kürzlich publizierten US-amerikanischen PIVOT (Prostate Cancer Intervention versus Observation Trial)-Studie bei insgesamt 731 Männern mit klinisch lokalisiertem Prostatakrebs neu entfacht worden. Die 10-Jahres-Überlebensrate war bei Patienten, die nur beobachtet worden waren, kaum schlechter als bei Patienten mit radikaler Prostatektomie (50,1% vs. 53%). Signifikant verringert wurde die Gesamt-Mortalität durch die Operation nur bei Patienten mit einem Ausgangs-PSA-Wert > 10 ng/ml (relative Risikoreduktion 13,2%, p=0,04). Insgesamt waren die Studienteilnehmer im Mittel 67 Jahre alt, der PSA-Wert lag im Median bei 7,8 ng/ml. 40% der Patienten wurden von den Autoren als Niedrig-Risikogruppe eingestuft.

     

    Neue Registerdaten aus Schweden und den USA verdeutlichen indes, dass die Mortalität aufgrund von Prostatakrebs in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich abgenommen hat ‒ dies wird auch als Erfolg des PSA-Screenings gewertet. Von den mehr als 210.000 Prostatakrebs-Patienten aus dem schwedischen Register (im Zeittraum 1961-2008) starben 35 % an den Folgen der Erkrankung; in den USA starben in einem ähnlichen Zeitraum nur 16 % der Registerpatienten (n=490.341). Das bedeutet auch: Die Mehrzahl der Patienten mit Prostatakrebs stirbt nicht am Karzinom, sondern an anderen Erkrankungen, am häufigsten an einer ischämischen Herzerkrankung.

     

    PRAXISHINWEIS | An der Frage eines PSA-Screenings scheiden sich weiter die Geister. Zunehmend mehr Studiendaten weisen auf einen marginalen Nutzen eines generellen PSA-Screenings und einer Prostatakrebstherapie hin, sodass die Zahl der Kritiker wächst. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie hebt in einer gemeinsamen Stellungnahme mit der Arbeitsgemeinschaft Urologische Onkologie der Deutschen Krebsgesellschaft die hohe Bedeutung des PSA-Tests zur Früherkennung von Prostatakrebs hervor. Entscheidend sei, Patienten, bei denen aufgrund eines erhöhten PSA-Wertes ein Prostatakarzinom mit niedrigem Risiko diagnostiziert wird, über alle Behandlungsoptionen aufzuklären: neben Op und Bestrahlung zählt dazu auch die aktive Überwachung.