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  • · Fachbeitrag · Nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom (NSCLC)

    Moderne Kombinationsregime - der nächste Schritt in der NSCLC-Therapie

    Bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC haben Tyrosinkinase-Hemmer (TKI) und Checkpoint-Inhibitoren Überlebenszeit und Lebensqualität gebessert. Die größten Hoffnungen liegen derzeit auf Kombinationen von modernen Tumor- und Immuntherapeutika. TKI der zweiten Generation, die die Blut-Hirn-Schranke überwinden, sind eine Option bei Hirnmetastasen.

     

    Zielgerichtet wirkende TKI haben insbesondere die Prognose von Patienten mit fortgeschrittenen Adenokarzinomen und therapierbaren Genaberrationen gebessert, berichtete Professor Dr. Fred Hirsch von der Universität von Colorado in Aurora beim ERS-Kongress 2016 in London. Am häufigsten sind EGFR-Mutationen (15-20 %), KRAS-Mutationen (25-30 %) und ALK-Mutationen (5-10 %). Durch eine first-line-Therapie mit TKI konnte bei Patienten mit EGFR-Mutationen das Gesamtüberleben und das progressionsfreie Überleben im Vergleich zur Chemotherapie signifikant gebessert werden. Resistenzen gegen TKI der ersten Generation wie Gefitinib können durch Substanzen der zweiten Generation wie Afatinib und Dacomitinib überwunden werden, sagte Hirsch. Die größten Hoffnungen für weitere Verbesserungen setzt er in Kombinationstherapien von TKI und Angiogenese-Hemmstoffen. Auch für Patienten mit ALK-Mutationen gibt es inzwischen eine Reihe von spezifisch wirkenden TKI. Sprechen die Patienten auf Substanzen der ersten Generation wie Crizotinib nicht mehr an, können erfolgreich Substanzen der Zweitgeneration wie Ceritinib oder Alectinib (in Deutschland noch nicht zugelassen) eingesetzt werden, sagte Hirsch. Besonders wichtig sei die ZNS-Wirksamkeit dieser Substanzen, die die Blut-Hirn-Schranke überwinden können. Crizotinib hat hingegen keinen Einfluss auf die ZNS-Progression.

     

    30%-40% der NSCLC-Patienten entwickeln Hirnmetastasen, berichtete Dr. Paula Mulvenna aus London. Eine chirurgische Resektion ist oft nicht möglich und auch die Ganzhirnbestrahlung (WBRT) hat offenbar kaum einen therapeutischen Nutzen. In einer Multicenterstudie in Großbritannien und Australien wurden jeweils 269 Patienten randomisiert allein mit optimaler Supportivtherapie (inkl. Dexamethason) oder zusätzlich mit WBRT (20 Gray in 5 Tagesfraktionen) behandelt. Weder beim Gesamtüberleben noch der Symptomatik, der Lebensqualität oder dem Steroidbedarf gab es deutliche Unterschiede zwischen beiden Gruppen, berichtete Mulvenna. Im Median überleben die Patienten 9 Wochen. Die Onkologin hält aufgrund der Daten eine WBRT bei NSCLC-Patienten mit Hirnmetastasen nicht mehr für eine hilfreiche Palliativoption und plädierte für einen Einsatz nur in Studien.