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  • · Fachbeitrag · Hormonsubstitution

    Weder Schwangere noch Senioren profitieren von einer Therapie der subklinischen Hypothyreose

    | Weder wird die psychomotorische Entwicklung des Kindes durch Gabe von Levothyroxin beeinflusst, noch die Müdigkeit bei Senioren. |

     

    Sollten subklinische Hypothyreosen therapiert werden? Nein, besagen zwei aktuelle Studien. Eine doppelt verblindete, randomisierte und placebo-kontrollierte, die Teilnehmer waren 737 Senioren über 65 Jahre mit TSH-Werten von 4,60 bis 19,99 mIU/l und normalem freien Thyroxin (mindestens zweimal im Abstand von mehr als drei Monaten gemessen). Die Interventionsgruppe erhielt 50 µg Levothyroxin (25 µg bei KHK oder Gewicht <50 kg), wobei die Dosis je nach TSH-Wert adaptiert wurde. Primärer Outcome war die Verbesserung in zwei Scores nach einem Jahr, die Müdigkeit und auf die Hypothyreose bezogene Lebensqualität messen. Die zahlreichen sekundären Outcomes beinhalteten unter anderem den Blutdruck, Gewicht, einen kognitiven Test, die Stärke des Handgriffs sowie kardiovaskuläre Ereignisse (wobei die Studie dafür underpowered war). Auf die primären Outcomes hatte die Therapie keinerlei Einfluss, bei den sekundären war ein Lebensqualitäts-Score minim schlechter in der Interventionsgruppe. Im verlängerten Follow-up (durchschnittlich 24 Monate) verbesserte sich der Müdigkeits-Score in der Interventionsgruppe minim, die Autoren halten dies für Zufall.

     

    Studie an schwangeren Frauen

    Die andere, randomisierte und placebo-kontrollierte Studie bezog sich auf Schwangere mit einem TSH von 4,0 mIU/l und normalem freiem T4 oder aber mit normalem TSH und erniedrigtem freien T4. Im Raum standen Befürchtungen, dass eine subklinische Hypothyreose oder eine Hypothyroxinämie die neurologische und psychomotorische Entwicklung des Kindes beeinträchtigen könne; auch ein erhöhtes Risiko für Frühgeburt, vorzeitige Plazentaablösung und anderes stand aufgrund verschiedener Beobachtungsstudien zur Diskussion. Die aktuelle Studie hat dies nun mindestens teilweise widerlegt. Die Substitution begann zwischen der 8. und der 20. Schwangerschaftswoche. Primärer Outcome war der IQ der Kinder im Alter von fünf Jahren oder Tod des Kindes vor dem 3. Geburtstag. Auch in dieserm Versuch brachte die Hormonsubstitution keinen Vorteil. Die Kinder der substituierten Frauen mit subklinischer Hypothyreose hatten im Alter von 5 Jahren einen IQ von 97, gegenüber 94 bei den Kindern der Frauen, die Placebo erhalten hatten. Bei der Hypothyroxinämie betrug der - ebenfalls nicht signifikante - Unterschied 94 zu 91. Auch zu keinem der Untersuchungszeitpunkte im Jahresabstand gab es signifikante Unterschiede.