Praxiswissen auf den Punkt gebracht.
logo
  • Meine Produkte
    Bitte melden Sie sich an, um Ihre Produkte zu sehen.
Menu Menu
MyIww MyIww
  • · Fachbeitrag · COPD

    Profitieren COPD-Patienten von einer Langzeittherapie mit einem Makrolid-Antibiotikum?

    Akute Exazerbationen einer COPD schränken nicht nur die Lebensqualität der Patienten erheblich ein. Sie führen auch rasch zu einer verschlechterten Lungenfunktion und gehen mit einer erhöhten Mortalität einher. Der Frage, ob die Langzeit-Gabe eines Makrolid-Antibiotikums die Frequenz dieser Exazerbationen senken kann, ging eine US-amerikanische Forschergruppe nach. In einer prospektiven, Placebo-kontrollierten und randomisierten Studie erhielten 570 Teilnehmer neben ihrer gewöhnlichen COPD-Medikation täglich 250 mg des Makrolid-Antibiotikums Azithromycin. 572 Teilnehmer bekamen ein Placebo. Azithromycin verfügt neben seiner antibakteriellen Wirkung auch über immunmodulatorische und antiinflammatorische Eigenschaften. In die Studie eingeschlossen wurden Patienten, die entweder eine O2-Therapie erhielten oder im letzten Jahr systemisch Glukokortikoide einnahmen oder aufgrund einer akuten Exazerbation im Krankenhaus gewesen waren.

     

    Im Studienverlauf von einem Jahr konnte die Frequenz der Exazerbationen in der Azithromycin-Gruppe signifikant reduziert werden (1,48 vs. 1,83 Exazerbationen/Patientenjahr). Patienten, die Azithromycin erhielten, hatten die erste Exazerbation im Median nach 266 Tagen, in der Placebo-Gruppe trat diese bereits nach 174 Tagen auf. Ebenfalls war die Lebensqualität der Patienten unter Azithromycin signifikant höher, gemessen mit dem St. George´s Respiratory Questionnaire.

     

    Zu beachten ist jedoch ein Hörverlust bei 25% der Patienten der Verumgruppe im Vergleich zu nur 20% in der Placebo-Gruppe (p=0,04). Hörverluste gehören zu den bekannten Nebenwirkungen von Azithromycin. Ebenfalls wurde eine signifikante, nahezu doppelt so hohe Inzidenz für Makrolid-resistente Bakterien in den Atemwegen festgestellt (81% vs. 41%, p<0,001). Zwar korrelierte dieser Befund nicht mit einer erhöhten Inzidenz von Pneumonien in der Azithromycin-Gruppe; möglich sind jedoch Auswirkungen dieser Resistenzen auf die Allgemeinbevölkerung.