Praxiswissen auf den Punkt gebracht.
logo
  • Meine Produkte
    Bitte melden Sie sich an, um Ihre Produkte zu sehen.
Menu Menu
MyIww MyIww
  • · Fachbeitrag · Chemotherapie

    Kühlende Kappen bewahren Frauen in hohem Maß vor dem unerwünschten Haarausfall

    | Zwei Studien untersuchten den Effekt der Kopfhaut-Kühlung bei Chemotherapie. Etwa die Hälfte der Frauen mit Brustkrebs verloren höchstens 50 Prozent der Haare. |

     

    Die adjuvante Chemotherapie reduziert das 10-Jahres-Mortalitätsrisiko bei Brustkrebs relativ um etwa 35 Prozent. Was die Nebenwirkungen betrifft, betrifft eine der größten Sorgen der betroffenen Frauen den damit verbundenen Haarausfall. Etwa die Hälfte hält ihn für das traumatisierendste an der Chemotherapie, etwa acht Prozent gaben in einer früheren Befragung sogar an, sie würden eine derartige Behandlung deswegen ablehnen.

     

    Zwei Studien haben nun die Wirkung von Medizinprodukten untersucht, um die Kopfhaut zu kühlen. Die Hypothese ist, dass der Blutfluss zu den Haarfollikeln durchs Kühlen reduziert wird und damit auch der toxische Effekt der Chemotherapie gemindert.

     

    In einer randomisierten Studie mit 182 Frauen wurde das „Paxman Scalp Cooling System“ eingesetzt. Bei der Interimsanalyse, bei der die Daten von 142 Patientinnen ausgewertet wurden, zeigte sich ein deutlicher Vorteil des Kühlens, so dass die Studie vorzeitig beendet wurde. In der Interventionsgruppe hatten 51 Prozent der Frauen weniger als die Hälfte ihrer Haare verloren, was als Erfolg galt; 63 Prozent benützten Perücken oder Kopftücher. In der Kontrollgruppe verloren alle Probandinnen mehr als 50 Prozent ihrer Haare, alle bedeckten ihr Haupt mit Kopftüchern oder Perücken. In der Messung der Lebensqualität schlug sich dieser Nutzen indes nicht nieder.

     

    Kosten von rund 1500 bis 3000 Euro

    Die zweite, prospektive Studie mit 122 Patientinnen benützte das „DigniScalp“ System. In der 16-köpfigen Kontrollgruppe verloren alle Frauen mehr als 50 Prozent ihrer Haare, in der Interventionsgruppe waren es 34 Prozent. Zu den unerwünschten, durchwegs milden Wirkungen zählten Kopfschmerzen, Frieren, Übelkeit und Hautschmerzen.

     

    Die Behandlung mit den Kühlsystemen begann 30 Minuten vor dem Beginn der Chemotherapie und dauerte 90 bis 120 Minuten darüber hinaus. Eine Kappe, die mit einem Kühlsytem verbunden ist, kühlt die Kopfhaut dabei beim Paxman System auf unter 20 Grad Celsius, respektive auf rund drei Grad Celsius beim DigniScalp. Die Kosten betragen - je nach Anzahl der Chemotherapie-Zyklen - umgerechnet etwa 1.400 bis 2.800 Euro pro Patientin.

    Quellen

    • Nagia J. et al: Effect of a Scalp Cooling Device on Alopecia in Women Undergoing Chemotherapy for Breast Cancer. JAMA. 2017;317(6):596-605
    • Rugo HS. et al: Association Between Use of a Scalp Cooling Device and Alopecia After Chemotherapy for Breast Cancer. JAMA. 2017;317(6):606-614

     

    Abstract

    Quelle: Ausgabe 05 / 2017 | Seite 20 | ID 44681586