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  • 02.12.2008 | Typ-2-Diabetes

    Therapiealgorithmus jetzt ohne Rosiglitazon

    Die europäische und US-amerikanische Diabetesgesellschaft haben ihr gemeinsames Konsensus-Statement zur medikamentösen Behandlung des Typ-2-Diabetes aktualisiert. Hauptneuerung: Beide Fachgesellschaften sprechen sich explizit gegen den Einsatz von Rosiglitazon aus. Der Insulinsensitizer, für den es aus Meta-Analysen Hinweise gibt, dass er das Infarktrisiko erhöhen könnte, wird im aktualisierten Algorithmus selbst in der dritten Stufe nicht mehr empfohlen. Im Gegensatz dazu kann Pioglitazon, für das es solche Hinweise nicht gibt, laut Algorithmus weiter für spezielle Patienten eine Alternative sein, etwa wenn Hypoglykämien aufgrund der beruflichen Tätigkeit unbedingt zu vermeiden sind. Auch das neue GLP-1-Analogon Exenatide ist dann als Alternative genannt. Zudem wird dessen günstiger Effekt auf das Körpergewicht hervorgehoben. 

     

    Für den Therapieeinstieg wird nach wie vor die Kombination von Metformin mit Lebensstil-Intervention empfohlen. Auch am Ziel-HbA1c-Wert von unter 7,0 Prozent hat sich nichts geändert. Auf der zweiten Stufe, wenn Metformin nicht ausreicht, stehen jetzt nur noch Sulfonylharnstoffe und Basalinsulin. Bei einem Ausgangs-HbA1c von 8,5 Prozent oder höher wird auf jeden Fall zum Insulin geraten. Denn nur das Hormon senke den Blutzucker in ausreichendem Maße, um in solchen Fällen den Zielwert zu erreichen. Die dritte Stufe ist dann der Start oder die Intensivierung der Insulintherapie.  

     

    Bei speziellen Patienten können auch Alpha-Glukosidasehemmer, Glinide oder die neuen DPP-4-Hemmer zum Einsatz kommen, heißt es. Doch fanden diese Wirkstoffe keine Aufnahme in die Liste der bevorzugten Substanzen. Begründung ist, dass sie zum einen den Blutzucker nicht so stark senken, zum anderen relativ teuer sind und auch nur limitierte klinische Daten vorliegen.  

     

    Kommentar

    Sicherheit zuerst – diese Überlegung scheint Grundlage des aktualisierten Therapiealgorithmus zu sein. Beim HbA1c-Ziel blieb es bei 7,0 Prozent, die neuen deutschen Leitlinien empfehlen 6,5 Prozent. Auch der Rauswurf von Rosiglitazon sowie die Zurückhaltung neuen Substanzen gegenüber, wie den DPP-4-Hemmern, sind wohl so zu interpretieren. Mit Metformin, Sulfonylharnstoffen und Insulin hat eindeutig das Bewährte den Vorzug. 

    Quelle