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  • 02.05.2011 | Therapiesicherheit

    Erneut belegt: Kombination von ACE-Hemmer und Sartan ist nephrotoxisch

    Eine kombinierte Hemmung des Renin-Angiotensin-Systems (RAS) mit ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptor-Blocker (ARB) hat sich in Studien bei Patienten mit diabetischer Nephropathie oder fortgeschrittener linksventrikulärer Dysfunktion bewährt, ist aber auch umstritten wegen einer Erhöhung des Risikos für renale Dysfunktionen. Dies hat sich zum Beispiel in der ONTARGET-Studie bei kardiovaskulären Hochrisikopatienten gezeigt, die mit Ramipril und Telmisartan behandelt wurden. Kanadische Forscher haben jetzt die Nephrotoxizität der Kombination von ACE-Hemmer und ARB in einer Studie unter Praxisbedingungen bei mehr als 32.000 Patienten aus der Region Alberta bestätigen können, die neu auf einen RAS-Hemmer eingestellt worden waren. 

     

    Rund 5 % der Studienteilnehmer, im Mittel 76 Jahre alt und mit einem Ausgangs-Kreatininspiegel von 92 µmol/l, erhielten eine Kombinationstherapie mit einem ACE-Hemmer und einem ARB. Bei ihnen war das Risiko für den primären Endpunkt (Verdopplung des Serumkreatinins, Nierenerkrankung im Endstadium oder Tod) im Verlauf von sechs Monaten signifikant fast 2,4-fach höher als bei Patienten unter Monotherapie (5,2 vs. 2,4 Ereignisse pro 1.000 Patienten pro Monat). Das Risiko für eine Hyperkaliämie (Serumwerte > 5,5 mmol/l) war im Kombiarm ebenfalls signifikant 2,4-fach erhöht: Es wurden unter Kombinationstherapie 2,5 Ereignisse, unter Monotherapie nur 0,9 Ereignisse pro 1.000 Patienten pro Monat dokumentiert. 

     

    Ein Hauptkritikpunkt der Autoren: Über 87 % der Patienten der Kombigruppe hatten nicht einmal eine in Studien gesicherte Indikation für die Kombinationstherapie wie Herzinsuffizienz oder Proteinurie. Die meisten Patienten nahmen nur kurzfristig ACE-Hemmer plus ARB ein (im Median drei Monate). Die Therapie wurde in der Regel abgesetzt, ohne dass auffällige Laborwerte vorlagen. 

     

    Praxishinweis