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  • 27.10.2008 | Somatoforme Störungen

    Neue Leitlinien zum Fibromyalgie-Syndrom

    Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften hat neue Leitlinien zum Fibromyalgie-Syndrom (FMS) veröffentlicht. Rund ein bis zwei Prozent der Erwachsenen leiden an dieser meist chronisch verlaufenden Erkrankung, die oft erhebliche diagnostische und therapeutische Probleme bereitet. 

     

    Die Diagnose erfolgt klinisch. Leitsymptom sind Schmerzen in mehreren Körperregionen, die seit mindestens drei Monaten bestehen und rechte und linke, obere und untere Körperhälfte betreffen. Außerdem sind das Achsenskelett oder der vordere Brustkorb beteiligt. Hinzu kommen meist Druckschmerzempfindlichkeit, Steifigkeits- und Schwellungsgefühle an Händen, Füßen oder im Gesicht, Müdigkeit, Schlafstörungen und psychische Veränderungen. Eine Druckempfindlichkeit an 11 von 18 Tender Points ist zur Diagnose aber nicht zwingend gefordert.  

    Intensive apparative Diagnostik selten erforderlich

    Zur Erstuntersuchung gehören ein Ganzkörperstatus sowie ein Basislabor mit BSG, CRP, kleinem Blutbild, Kreatinkinase, Kalzium und TSH. Gibt es keine Hinweise auf ursächliche internistische, orthopädische oder neurologische Erkrankungen, wird von weiteren Labor- oder technischen Untersuchungen ebenso abgeraten wie von einer ungezielten Antikörpersuche. Geachtet werden sollte auf funktionelle Störungen wie Reizdarmsyndrom oder Spannungskopfschmerzen, die bei Patienten mit FMS häufig sind. Außerdem sollten Beeinträchtigungen der Patienten im Alltag sowie psychosoziale und biografische Stressfaktoren erfasst werden.  

     

    Die Behandlung ist multimodal und umfasst Schulung, Verhaltens- und Schmerztherapie sowie aerobes Ausdauertraining. Wichtig ist vor allem, Selbstverantwortung und Eigenaktivität der Patienten zu stärken. Zu den Medikamenten der ersten Wahl zählt Amitryptilin (25-25 mg täglich). Sind die Patienten nach einem halben Jahr immer noch bedeutsam in ihren Alltagsaktivitäten beeinträchtigt, wird nach Überprüfung der Diagnose eine aktivierende Bewegungstherapie in Kombination mit Psychotherapie empfohlen. Bei weiterhin ausbleibender Symptombesserung können zusätzlich etwa Fluoxetin, Paroxetin oder Duloxetin, Tramadol und Paracetamol oder Pregabalin gegeben werden. Auch Hypnotherapie, physikalische Therapie, Homöopathie oder vegetarische Kost können versucht werden.