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  • 28.05.2009 | Sexuell übertragbare Krankheiten

    Zirkumzision schützt vor Infektionen mit HI-, Herpes- und Humanen Papillomviren

    Durch eine Beschneidung können heterosexuelle Männer ihr Risiko, sich beim Geschlechtsverkehr mit sexuell übertragbaren Viren zu infizieren, drastisch reduzieren. Dass so die Wahrscheinlichkeit für eine HIV-Infektion um mehr als 50 Prozent gesenkt wird, konnte bereits gezeigt werden. Neue Studiendaten aus Uganda belegen darüber hinaus, dass Infektionen durch Herpes-simplex-Virus Typ 2 (HSV-2) um mehr als ein Viertel und solche durch das Humane Papillomvirus (HPV) um mehr als ein Drittel reduziert werden. 

     

    An der Studie nahmen 5.534 HIV-negative, bislang nicht beschnittene Männer im Alter zwischen 15 und 49 Jahren teil. Rund 60 Prozent waren HSV-2-negativ. Von ihnen wurden 1.684 Männer gleich zu Studienbeginn beschnitten und 1.709 Männer erst nach Ablauf von zwei Jahren (Kontrollgruppe). Nach 24 Monaten waren 7,8 Prozent der Männer der Interventionsgruppe und 10,8 Prozent der Kontrollgruppe HSV-2-positiv. Dies entspricht einer Risikoreduktion um 28 Prozent. Auch HPV-Infektionen, die bekanntlich zu Kondylomen und anogenitalen Karzinomen prädestinieren, wurden nach Zirkumzision deutlich seltener beobachtet. Hochrisiko-Genotypen des HPV wurden in der Kontrollgruppe bei 27,9 Prozent nachgewiesen, unter den beschnittenen Männern jedoch nur bei 18 Prozent (Risikoreduktion 35 Prozent). Bezüglich des Syphilis-Risikos ergab sich kein Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Warum eine Zirkumzision das Risiko für sexuell übertragbare Virusinfektionen vermindert, nicht aber für Syphilis, ist unklar. 

     

    Experten-Einschätzung

    Eine Zirkumzision, die Männer vor Infektionen mit HIV, HSV-2 und HPV, den drei häufigsten und bislang nicht heilbaren sexuell übertragenen Viruserkrankungen schützt, ist von hoher präventiver Bedeutung, betonen Matthew Golden und Judith N. Wasserheit aus Seattle in einem Kommentar. Dies gilt nicht nur für Entwicklungsländer, wo diese Erkrankungen besonders häufig sind, sondern auch für Industrienationen. Frauen dürften ebenfalls profitieren.  

     

    Quelle

    • Tobian AA et al.: Male Circumcision for the Prevention of HSV-2 and HPV Infections and Syphilis: NEJM 2009; 360 (13): 1298-1309
    • Golden M, Wasserheit J: Prevention of Viral Sexually Transmitted Infections-Foreskin at the Forefront. NEJM 2009; 360 (13): 1349-1351
    Quelle: Ausgabe 06 / 2009 | Seite 15 | ID 127301