Praxiswissen auf den Punkt gebracht.
logo
  • Meine Produkte
    Bitte melden Sie sich an, um Ihre Produkte zu sehen.
Menu Menu
MyIww MyIww
  • 06.01.2009 | Pyelonephritis

    Antibiotikaprophylaxe schützt Kinder
    nicht vor HWI-Rezidiven

    Fieberhafte Harnwegsinfekte (HWI) mit Nierenbeckenentzündungen sind bei Kindern recht häufig. Aus Angst vor Komplikationen und Vernarbungen der Nieren werden den Kindern nach einer ersten Pyelonephritis-Episode oft Antibiotika zur Rezidivprophylaxe verordnet. Ob dies wirklich hilft, muss nach den Ergebnissen einer neuen italienischen Studie bei 338 Kindern im Alter von zwei Monaten bis zu sieben Jahren mit erstmaligem fieberhaften Harnwegsinfekt allerdings bezweifelt werden. Die Diagnose wurde gestellt, wenn die Körpertemperatur mindestens 38 Grad Celsius betrug und eine Leukozyturie mit positiver Urinkultur und positiven Entzündungszeichen (erhöhte Blutsenkung, erhöhtes CRP oder erhöhte Leukozytenzahlen im Blut) vorlagen. Bei 309 der Kinder wurde die Pyelonephritis szintigrafisch gesichert. Laut Miktionszystoureterographie hatten diese Kinder zum Teil einen vesikoureteralen Reflux (VUR), bekanntlich ein Risikofaktor für aufsteigende Harnwegsinfekte. 27 Kinder hatten klinisch eine Pyelonephritis mit VUR.  

    Antibiotikaprophylaxe erfolgte über ein Jahr

    Akut wurden alle Kinder zehn Tage lang antibiotisch behandelt, entweder ausschließlich oral mit Amoxicillin/Clavulansäure oder zunächst drei Tage intravenös mit Ceftriaxon und anschließend sieben Tage mit Amoxicillin/Clavulansäure. 211 Kinder nahmen dann als Prophylaxe zwölf Monate lang Amoxicillin/Clavulansäure (15 mg/kg/Tag) oder Cotrimoxazol in gleicher Dosis ein. 127 erhielten keine Prophylaxe. Im Beobachtungszeitraum kam es in beiden Gruppen etwa gleich häufig zu Rezidiven: 9,45 Prozent der Kinder ohne und 7,11 Prozent der Kinder mit Antibiotikaprophylaxe erkrankten erneut. Auch ließen sich bei Kindern ohne Prophylaxe szintigrafisch nicht mehr Nierenvernarbungen nachweisen als bei Kindern, die prophylaktisch behandelt worden waren (1,9 vs. 1,1 Prozent). Kinder mit höherem Lebensalter bei Ersterkrankung hatten ein geringeres Risiko für einen erneuten fieberhaften HWI; dagegen waren jüngere Kinder und solche mit nachgewiesenem höhergradigem VUR in der Miktionszystoureterographie eher gefährdet, wieder eine Pyelonephritis zu bekommen. So betrug das Rezidivrisiko bei Kindern ohne VUR 3,8 Prozent. Bei Kindern mit einer VUR ersten, zweiten und dritten Grades betrug das Rezidivrisiko 6,7, 8,6 und 30 Prozent.  

     

    Quelle

    • Montini G et al.: Prophylaxis After First Febrile Urinary Tract Infection in Children? A Multicenter, Randomized, Controlled, Noninferiority Trial. Pediatrics 2008; 122 (5): 1064-1071
    Quelle: Ausgabe 01 / 2009 | Seite 16 | ID 123622