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  • 23.06.2010 | Prävention

    Lungenkrebs-Screening liefert häufig falsch-positive Ergebnisse

    Seit einiger Zeit ist zu beobachten, dass Risikopersonen für Lungenkrebs wie Raucher die Möglichkeit eines Screenings per Niedrig-Dosis-CT oder Röntgenuntersuchung des Thorax nutzen. US-Wissenschaftler haben jetzt allerdings in einer Pilotstudie bei knapp 3.200 Risikopersonen erhebliche Nachteile eines jährlichen Lungenkrebs-Screenings belegt. Bereits nach zwei Untersuchungen per Niedrig-Dosis-CT hatte jeder dritte Teilnehmer ein falsch-positives Ergebnis, das eine invasive Diagnostik nach sich zog. 

     

    An der randomisierten und kontrollierten Studie nahmen Raucher und ehemalige Raucher im Alter zwischen 55 und 74 Jahren teil, die eine Nikotinexposition von mindestens 30 Packungsjahren hatten. Lungenkrebs war bei allen Teilnehmern noch nicht diagnostiziert worden. Bei etwa der Hälfte der Teilnehmer erfolgten im Abstand von einem Jahr zwei Niedrig-Dosis-CT der Lunge, bei den übrigen ein Röntgen-Thorax. Die Nachbeochtungszeit betrug ein weiteres Jahr nach der zweiten Untersuchung. Wie die Wissenschaftler berichten, war das Risiko für ein falsch-positives Ergebnis beim Niedrig-Dosis-CT besonders hoch. Bereits bei der ersten Untersuchung ergab sich bei jedem fünften Untersuchten ein falsch-positives Ergebnis, nach der zweiten Screening-Untersuchung war bereits jeder dritte (33 Prozent) betroffen. Die meisten zufällig nachgewiesenen Läsionen waren kleiner als vier Millimeter. Bei der Röntgenuntersuchung betrugen die kumulativen Raten falsch-positiver Ergebnisse neun Prozent nach dem ersten und 15 Prozent nach dem zweiten Screening. Umgekehrt ergab das CT nur bei 38 Untersuchten (zwei Prozent) und der Röntgen-Thorax nur bei 16 Untersuchten (ein Prozent) ein echt-positives Ergebnis.  

     

    Falsch-positive Ergebnisse beim Lungenkrebs-Screening sind nicht nur mit zum Teil großen psychischen Belastungen der Betroffenen, sondern häufig auch mit weiteren invasiven diagnostischen Maßnahmen und hohen Zusatzkosten verbunden. Um einen malignen Tumor auszuschließen, erfolgte bei 7 Prozent der Teilnehmer mit einem falsch-positiven CT-Befund und bei 4 Prozent der Teilnehmer mit einem falsch-positiven Röntgenbefund eine weitere diagnostische Untersuchung, in der Regel eine Bronchoskopie. Eine größere Operation wurde in beiden Screening-Gruppen bei 2 Prozent der falsch-positiv Getesteten durchgeführt. 

    Quelle

    • Croswell J et al.: Cumulative incidence of False-Positive Test Results in Lung Cancer Screening. Ann Intern Med 2010; 152(8): 505-512
    Quelle: Ausgabe 07 / 2010 | Seite 18 | ID 136472