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  • 27.04.2009 | Niereninsuffizienz

    Auch Ältere mit Niereninsuffizienz profitieren von Kontrolle der Risikofaktoren

    Dass Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko haben, ist für Jüngere und Patienten mittleren Alters bereits belegt. Wissenschaftler aus Schottland, Irland und den Niederlanden haben dies jetzt auch für ältere Hochrisiko-Patienten über 70 Jahren nachweisen können. Sie analysierten Daten der PROSPER-Studie (Prospective Study of Pravastatin in the Elderly at Risk), in der die Wirksamkeit von Pravastatin über im Mittel 3,2 Jahre geprüft wurde. Bei den 5.804 Teilnehmern lag entweder bereits eine koronare, zerebrale oder periphere Gefäßerkrankung vor oder sie hatten etwa aufgrund von Rauchen, Bluthochdruck oder Diabetes mellitus ein hohes kardiovaskuläres Risiko.  

     

    Eine schlechte Nierenfunktion, beurteilt nach der glomerulären Filtrationsrate (GFR) zu Studienbeginn, korrelierte mit dem Alter, weiblichem Geschlecht, der Höhe von LDL-, HDL-Cholesterin und C-reaktivem Protein, Body-Mass-Index, Nüchternblutzucker und vorbestehendem Bluthochdruck oder Gefäßerkrankungen. Eine GFR unter 50 ml erwies sich als signifikanter, unabhängiger Risikofaktor für die Gesamtsterblichkeit, tödliche und nichttödliche Myokardinfarkte und Hospitalisierung oder Tod aufgrund einer Herzinsuffizenz. Bei Werten unter 40 ml war die Ereignisrate im Vergleich zur Referenzgruppe (GFR mindestens 60 ml) mehr als verdoppelt. Ein Zusammenhang mit zerebrovaskulären Ereignissen wurde aber nicht festgestellt. Oberhalb einer GFR von 50 ml gab es kaum Unterschiede zur Referenzgruppe. Pravastatin schien das Risiko der Patienten mit niedriger GFR tendenziell zu senken. 

     

    Praxistipp

    In früheren Studien hatte eine eingeschränkte Nierenfunktion bei älteren Patienten mit niedrigem kardiovaskulären Risiko wenig Bedeutung für die Entwicklung kardiovaskulärer Ereignisse. In der aktuellen Studie bei Hochrisikopatienten über 70 Jahren erhöhte eine Niereninsuffizienz das Risiko jedoch zwei- bis dreifach. Deshalb lohnt es sich allemal, Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und erhöhte Cholesterinwerte medikamentös optimal einzustellen und eine Lebensstiländerung anzustreben. Eine Statintherapie sollte den Patienten nicht vorenthalten werden. 

    Quelle

    • Ford I et al.: Reduced Glomerular Filtration Rate and Its Association with Clinical Outcome in Older Patients at Risk of Vascular Events: Secondary Analysis. PLoS Medicine 2009, 6(1): e1000016
    Quelle: Ausgabe 05 / 2009 | Seite 10 | ID 126298