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  • 21.07.2010 | Neue S3-Leitlinie Osteoporose

    Vitamin D ist zur Frakturprophylaxe entscheidender als Kalzium

    Knapp acht Millionen Deutsche haben Osteoporose und jährlich ereignen sich mehr als 300.000 osteoporosebedingte Frakturen. Dennoch steht die Osteoporose weniger im Fokus als andere Volkskrankheiten. „Die Diagnostik und Therapie von Risikopatienten ist in Deutschland, insbesondere im höheren Lebensalter und nach einer initialen osteoporotischen Fraktur, unzureichend“, beklagt der Dachverband Osteologie (DVO) in seiner im Oktober 2009 aktualisierten S3-Leitlinie zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose. An der Aktualisierung der Leitlinie haben Vertreter der 15 Fachgesellschaften des DVO mitgearbeitet. 

    Pro zehn Jahre Lebensalter verdoppelt sich Frakturrisiko

    Zu den Risikofaktoren für osteoporotische Frakturen zählen unter anderem hohes Lebensalter - mit jeder Dekade verdoppelt sich etwa das Frakturrisiko -, weibliches Geschlecht, bereits erlittene Wirbelkörperfrakturen, nicht-vertrebrale Frakturen nach dem 50. Lebensjahr, Untergewicht, Nikotinkonsum, Immobilität und multiple Stürze, außerdem Erkrankungen wie Hyperparathyreoidismus, Typ-1-Diabetes, Cushing-Syndrom, Rheumatoide Arthritis, Epilepsie und Hyperthyreose. Neben oralen Glukokortikoiden erhöhen auch Glitazone, Aromatasehemmer, Antiandrogene und Protonenpumpenhemmer eindeutig das Risiko für osteoporotische Knochenbrüche. 

    Regelmäßige körperliche Aktivität zur Prophylaxe geeignet

    Die klinische Diagnose einer Osteoporose stützt sich auf Anamnese, klinischen Befund, Knochendichtemessung (DXA), bildgebende Diagnostik zur Überprüfung von Wirbelkörperfrakturen und Basislabor. Empfohlen wird zur Prophylaxe einer Osteoporose wie auch von Frakturen regelmäßige körperliche Aktivität zur Stärkung von Muskelkraft und Koordination, ausgewogene Ernährung mit ausreichender Kalorien-, Vitamin D- und Kalziumzufuhr sowie Überprüfung der Notwendigkeit von Medikamenten, die Stürze bzw. Osteoporose begünstigen. 

     

    Vitamin D ist zur Basistherapie bei Osteoporose von hoher Bedeutung. Bei allen Patienten mit Osteoporose wird eine generelle Supplementation mit 800 bis 2.000 IE Vitamin D täglich oder einer gleichwertigen Dosis in mehrwöchentlichem Zeitabstand empfohlen. Alternativ kann auch der Serumspiegel von 25-Hydroxy-Vitamin D bestimmt werden. Ab Werten unter 20 ng/ml sollte eine gezielte Supplementation erfolgen. 

    Zehn-Jahres-Frakturrisiko für Therapie entscheidend

    Die Entscheidung über eine Osteoporose-spezifische Therapie sollte keinesfalls alleine anhand der Knochendichte, sondern abhängig vom Risiko der Patienten erfolgen, in den nächsten zehn Jahren eine Fraktur zu erleiden. Auf der Homepage des DVO gibt es hierfür einen einfachen Kalkulator (www.dv-osteologie.org). Spezifische Medikamente werden unabhängig von Lebensalter und Geschlecht bei einem geschätzten 10-Jahres-Risiko für Wirbelkörper- und proximale Femurfrakturen von über 30 Prozent und einer erniedrigten Knochendichte an der Lendenwirbelsäure, am proximalen Gesamtfemur oder am Schenkelhals empfohlen.