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  • 24.02.2010 | Nahrungsmittelreaktionen

    Meeresfrüchte lösen oft Allergien aus

    Mit der zunehmenden Beliebtheit von Fischen, Krebsen und anderen Meeresfrüchten auf dem Speisezettel ist auch in Europa die Häufigkeit von Überempfindlichkeiten und schweren anaphylaktischen Reaktionen auf marine Nahrungsmittel gestiegen. In Asien sind nach neuen Prävalenzdaten Kinder bereits zu 40 Prozent auf Krebstiere und zu 13 Prozent auf Fische sensibilisiert. Bei Erwachsenen wurden in Asien Überempfindlichkeiten auf Krebstiere bei 33 Prozent, auf Weichtiere bei 19 Prozent und auf Fisch bei 4 Prozent gefunden. Solche Allergien bleiben meist lebenslang bestehen und verursachen kreuzreaktiv oft auch Allergien gegen Milben und Insekten, wie Allergologen aus Melbourne und Los Angeles in einer Übersichtsarbeit betonen. 

     

    Allergische Reaktionen auf marine Nahrungsmittel treten meist binnen zwei Stunden nach Exposition auf. Bereits zehn Minuten nach einer Mahlzeit sind Fischallergene in Serumproben nachweisbar. Verstärkt wird die Aufnahme der Allergene durch mangelhafte Verdauung im Magen, etwa bei erhöhtem pH-Wert nach Einnahme eines Säureblockers. Ebenfalls relevant - vor allem im Gastronomiegewerbe - ist die Aufnahme der Allergene bei der Reinigung und Zubereitung mariner Speisen. Über die Lunge oder die Haut zugeführte Allergene lösen meist Atemwegssymptome oder Dermatitiden aus, sind jedoch nur selten anaphylaktisch wirksam. Prinzipiell allergenfreie Meerestiere gibt es nicht. 

     

    Eine Diagnose der Allergie ist sowohl durch den Prick-Test als auch durch Nachweis spezifischer IgE-Antikörper möglich. Das häufigste Allergen bei Schalentieren und Weichtieren ist das Muskelprotein Tropomyosin, zu dessen Nachweis spezifische Assays existieren. Wichtigstes Fisch-Allergen ist der muskuläre Kalzium-Transporter Parvalbumin. Eine häufige Allergenquelle in Fischen ist auch der parasitär lebende Fadenwurm Anisakis, der nach spanischen Daten für gut ein Drittel aller Fischallergien verantwortlich ist. Seine Allergene werden auch durch Kochen nicht zerstört und können schwere anaphylaktische Reaktionen auslösen. In den letzten Jahren wurden zudem mehr als zehn weitere Allergene identifiziert. An Impfstoffen gegen die wichtigsten Allergene wird geforscht. Derzeit ist aber - wie bei anderen Nahrungsmittelallergien auch - die Karenz bekannter Allergene immer noch die wesentliche Strategie zur Vorbeugung allergischer Reaktionen.  

     

    Quelle

    • Lopata AL, Lehrer SB: New insights into seafood allergy. Current Opinion Allergy and Clinical Immunology 2009; 9(3): 270-277