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  • 28.09.2007 | Kontrazeption

    Reduziert Einnahme der Pille Krebsrisiko?

    Inwieweit wird durch die Einnahme oraler Kontrazeptiva das Krebsrisiko von Frauen beeinflusst? Diese Frage war bisher nicht schlüssig zu beantworten. Laut Datenlage erhöht die Einnahme der Pille geringfügig das Risiko für einige Krebserkrankungen, während das Risiko für andere, insbesondere für gynäkologische Tumoren sinkt. Die Gesamtbilanz – Fragezeichen. Umso wichtiger sind die Ergebnisse einer Studie in Großbritannien zu bewerten mit 46.000 Frauen, die bis zu 36 Jahre beobachtet wurden. Danach ist eine auf einige Jahre begrenzte Einnahme der Pille insgesamt mit einem verringerten Krebsrisiko assoziiert. Bei langfristiger Einnahme der Pille von mehr als acht Jahren nahm das Krebsrisiko zu. 

    Gesamtkrebsrisiko um zwölf Prozent verringert

    Zu Beginn der Untersuchung waren die Studienteilnehmerinnen im Mittel 29 Jahre alt. Die Hälfte der Frauen nahmen orale Kontrazeptiva ein, meistens kombinierte Präparate, die 50 µg Östrogen enthielten, die andere Hälfte hatte nie die Pille genommen. Bei der Auswertung des größeren von zwei Datensets (Daten des Krebsregisters) zeigte sich, dass die Einnahme der Pille – im Mittel wurde sie 44 Monate genommen – das Gesamt-Krebsrisiko um zwölf Prozent reduziert hatte. Das Risiko für die wichtigsten gynäkologischen Tumoren war sogar um fast 30 Prozent verringert, ebenso das Risiko für kolorektale Karzinome. Leicht, aber nicht signifikant erhöht war lediglich das Risiko für Malignome der Lunge, der Zervix, des zentralen Nervensystems und der Hypophyse. Im kleineren Datenset (erhoben von Hausärzten) waren die Befunde weniger deutlich, aber die Ergebnisse bestätigten sich dem Trend nach. Es ergaben sich Hinweise dafür, dass die protektiven Effekte von Kontrazeptiva mindestens 15 Jahre nach Beendigung der Einnahme anhielten. 

     

    Mit zunehmender Einnahmedauer verschlechterte sich allerdings das Nutzen-Risikoprofil. Bei Frauen, die acht und mehr Jahre orale Kontrazeptiva eingenommen hatten, war die Gesamtrate von Krebserkrankungen im Vergleich zur Kontrollgruppe um 22 Prozent erhöht. Das Risiko für invasive Zervixkarzinome war um das 2,7-fache, das für Malignome des zentralen Nervensystems oder der Hypophyse sogar um das 5,5-fache erhöht. Deutlich verringert war auch bei diesen Frauen das Risiko für Malignome des Ovars (minus 60 Prozent).  

     

    Quelle

    –> Hannaford PC et al.: Cancer risk among users of oral contraceptives: cohort data from the Royal College of General Practitioners oral contraception study. BMJ 2007;0(2007):bmj.39289.649410.55v1 (11 September)