Praxiswissen auf den Punkt gebracht.
logo
  • Meine Produkte
    Bitte melden Sie sich an, um Ihre Produkte zu sehen.
Menu Menu
MyIww MyIww
  • 21.07.2008 | Hypertonie

    Deutsche Hochdruckliga hat neue Leitlinie vorgestellt

    Die Deutsche Hochdruckliga hat ihre Leitlinien zur Behandlung der arteriellen Hypertonie aktualisiert. In die neuen Empfehlungen sind aktuelle Studienergebnisse bereits integriert. So werden jetzt auch bei über 80-jährigen Patienten Antihypertensiva empfohlen. Noch engere Zielblutdruckgrenzen gelten für Patienten mit hohem kardiovaskulären Risiko. 

     

    In den deutschen Leitlinien werden genauso wie in den europäischen, aber anders als in den britischen und nordamerikanischen Leitlinien, weiterhin fünf Substanzgruppen gleichberechtigt nebeneinander gesetzt: Diuretika, Betablocker, Kalzium-Antagonisten, ACE-Hemmer und Angiotensin-II-Antagonisten (Sartane). „Betablocker werden bei uns weiterhin zu den Ersttherapeutika gezählt. Aufgrund der derzeitigen Studienlage konnten wir keinen Grund dafür erkennen, von einer Unterlegenheit von Betablockern gegenüber den moderneren Antihypertensiva auszugehen“, sagte Liga-Präsident Prof. Dr. Joachim Hoyer bei der Vorstellung der Empfehlungen bei einer Pressekonferenz während des Kongresses „Hypertension 2008“ im Juni in Berlin. Lediglich bei Patienten mit Diabetes mellitus sollten Betablocker wie auch Diuretika nicht als primär einzusetzende Substanzen angesehen werden. 

    Individuelle Wahl des Antihypertensivums!

    Die Wahl des richtigen Antihypertensivums sollte auf den Patienten individuell zugeschnitten werden, betont die Liga. Zu den wichtigsten Faktoren zählen dabei: 

    • frühere Erfahrungen der Patienten mit unterschiedlichen Antihypertensiva
    • das kardiovaskuläre Risikoprofil der Patienten
    • vorhandene Endorganschäden, bereits manifeste kardiovaskuläre oder renale Erkrankungen oder bestehender Diabetes mellitus
    • die Möglichkeit von Interaktionen mit anderen Medikamenten, welche die Patienten bereits erhalten
    • die Kosten der medikamentösen Therapie. Betont wird aber, dass der ökonomische Aspekt im Vergleich zu Effektivitäts- und Verträglichkeitsüberlegungen nicht dominieren sollte.

     

    Es gibt eine Vielzahl von Studien, die für eine spezifische Wirkung eines Medikamentes bei bestimmten Patienten sprechen. So verhindern Thiazid-Diuretika besonders effizient die Entwicklung einer Herzinsuffizienz, die Blockade des Renin-Angiotensin-Systems (RAS) beeinflusst die Nierenfunktion positiv und führt zu einer deutlichen Regression einer linksventrikulären Hypertrophie.Die Frage, welches Medikament für die Einleitung der antihypertensiven Therapie bevorzugt werden sollte, rückt angesichts der Notwendigkeit einer Kombinationstherapie bei den meisten Hypertonikern in den Hintergrund, schreiben die Liga-Experten. Zudem sei die positive Wirkung der Blutdrucksenkung auf kardiovaskuläre Ereignisse weitgehend unabhängig vom verwendeten Medikament.