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  • 15.08.2007 | Hormonersatztherapie

    Haben Östrogene doch günstigen Einfluss auf Atherosklerose?

    Die Diskussionen um Risiken und möglicherweise auch Nutzen einer Hormonersatztherapie (HRT) halten an. Wird bei jüngeren Frauen zwischen 50 und 59 Jahren, die nur mit kombinierten Östrogenen behandelt werden, das Atheroskleroserisiko möglicherweise doch positiv beeinflusst? Diese These wird zumindest durch eine weitere Untersuchung bei Teilnehmerinnen der Women´s Health Initiative (WHI) gestützt. Bei Frauen der genannten Altersgruppe, die im Durchschnitt mehr als sieben Jahre Östrogene eingenommen hatten, war die Verkalkung von Koronararterien um 20 bis zu 40 Prozent geringer als bei Frauen der Plazebogruppe. 

     

    Der Östrogen-Arm der WHI-Studie bei Frauen nach Hysterektomie ist bekanntlich 2004 wegen erhöhter Gesundheitsrisiken und ausbleibender Wirkung bei der Prophylaxe von KHK gestoppt worden. Im Schnitt 1,3 Jahre später wurde bei insgesamt 1.064 Frauen, die bei der Randomisierung zwischen 50 und 59 Jahre alt waren, der Kalk-Score in den Koronarien per Computertomographie gemessen. Den Ergebnissen zufolge ist der Kalkscore bei Frauen der HRT-Gruppe eindeutig niedriger als in der Plazebogruppe.  

     

    Die Autoren der Substudie bewerten allerdings die Ergebnisse mit Vorsicht: Nur ein Parameter zur Beurteilung der Atherosklerose wurde positiv beeinflusst, schreiben sie. Östrogen habe jedoch komplexe biologische Wirkungen und könne das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse auf vielfältige Weise beeinflussen. Zudem müssen unabhängig von den aktuellen Befunden auch eindeutig nachgewiesene Risiken der Östrogentherapie wie erhöhte Rate von Thrombosen und Schlaganfällen berücksichtigt werden. 

     

    Praxistipp

    Eine Hormonersatzherapie sollte aufgrund der neuen Daten bei jüngeren Frauen nicht zur Prophylaxe einer KHK begonnen werden. Die Daten können aber eine Beruhigung für Frauen sein, die wegen postmenopausaler Beschwerden wie Hitzewallungen vorübergehend mit Hormonen behandelt werden. Dabei gilt weiterhin der Grundsatz: „Behandeln Sie mit der niedrigstmöglichen Dosis so kurz wie möglich!“