Praxiswissen auf den Punkt gebracht.
logo
  • Meine Produkte
    Bitte melden Sie sich an, um Ihre Produkte zu sehen.
Menu Menu
MyIww MyIww
  • 26.04.2010 | Gicht

    Harnsäurewerte sollten langfristig unter 6 mg/dl gesenkt werden

    Die Gicht ist in der westlichen Welt die häufigste Ursache entzündlicher Gelenkerkrankungen. Bei Harnsäurespiegeln im Serum über 6,8 mg/dl können Harnsäurekristalle in Gelenken, Bursen und Sehnenscheiden ausfallen und heftige Entzündungsreaktionen auslösen. An der Niere kommt es ohne Kristallbildung zu Veränderungen, die denen einer hypertensiven Nephropathie ähneln. Begünstigend für eine Hyperurikämie wirken purinreiche Kost mit viel rotem Fleisch, Meeresfrüchten, Alkohol, fruktosereiche Nahrungsmittel, ein erhöhter Zellumsatz bei proliferativen oder entzündlichen Erkrankungen, Gewebehypoxie sowie Medikamente wie Thiazide und Cyclosporin. Weitere Risikofaktoren sind männliches Geschlecht, Postmenopause, genetische Veranlagung und Nierenversagen.  

    Es gibt vier Krankheitsstadien

    Es werden vier Krankheitsstadien unterschieden. Schon bei asymptomatischer Hyperurikämie (Stadium I) können sich Kristalle ablagern. Führen sie zur Entzündung, entsteht ein akuter Gichtanfall (Stadium II). 80 Prozent der erstmaligen Attacken sind monoartikulär und betreffen meist das Großzehengrundgelenk. Bei postmenopausalen Frauen können sich auch die distalen Interphalangealgelenke entzünden. Die schmerzhaften Attacken beginnen oft nachts und können mit Unwohlsein, Fieber und Schüttelfrost einhergehen. Nach drei bis 14 Tagen klingen sie ab. Doch meist kommt es innerhalb eines Jahres zum Rezidiv. Das Zwischenstadium heißt interkritische Gicht (Stadium III). Weitere Ablagerungen führen zur chronischen Gicht mit Tophusbildung (Stadium IV). 

     

    Zur Behandlung im Anfall eignen sich NSAR, Colchicin und Glukokortikoide. Lebensstiländerungen und Allopurinol sind Mittel der Wahl, um den Uratspiegel langfristig unter den Zielwert von 6 mg/dl zu senken. Die Anfangsdosis von 100 mg täglich kann alle zwei bis vier Wochen gesteigert werden. Meist genügen 200-300 mg pro Tag. Bis zu fünf Prozent der Patienten reagieren mit Ausschlägen, Übelkeit oder Myelosuppression. Dann können wie bei reinen Urat-Ausscheidungsstörungen Urikosurika verordnet werden, sofern die Kreatinin-Clearance über 50 ml/min liegt und der Patient keine Nierensteine hat. Eine Alternative bei Niereninsuffizienz ist der Xanthinoxidase-Inhibitor Febuxostat.  

    Quelle

    • Smith RG: The Diagnosis and Treatment of Gout. US Pharmacist 2009; 34: 40
    Quelle: Ausgabe 05 / 2010 | Seite 11 | ID 135198