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  • 22.08.2008 | Fieberkrämpfe

    Bei einfachen Fieberkrämpfen kann meist auf eine Behandlung verzichtet werden

    Fieberkrämpfe betreffen zwei bis fünf Prozent der Kinder im Alter zwischen dem sechsten und 60. Lebensmonat. Je jünger das Kind ist, desto häufiger sind Rezidive. Bei jedem zweiten Kind mit einem ersten Fieberkrampf als Säugling ist mit einem zweiten Anfall zu rechnen. Trotz des oft dramatischen Eindrucks, den ein solches Ereignis bei den Eltern hinterlässt, ist wegen der ausgezeichneten Prognose bei einfachen Fieberkrämpfen nach den neuen Praxisleitlinien des American College of Pediatrics (ACP) in der Regel keine Therapie erforderlich. Antipyretika, Carbamazepin oder Phenytoin sind unwirksam. 

     

    Fieberkrämpfe sind kurze generalisierte Anfälle mit einer Dauer von maximal 15 Minuten, die bei einem fiebrigen Kind in der Regel nur einmal innerhalb von 24 Stunden auftreten. Die Risiken sind eher theoretisch. Zwar ist es nicht ausgeschlossen, dass ein Kind aufgrund von Verletzungen, Aspiration oder Arrhythmien im Rahmen eines Fieberkrampfes stirbt. Berichte darüber gibt es aber nicht. Auch konnte kein Zusammenhang mit einer Beeinträchtigung von Denkvermögen, Aufmerksamkeit und erhalten hergestellt werden. Das Risiko, dass Kinder mit einfachen Fieberkrämpfen eine Epilepsie entwickeln, entspricht mit einem Prozent bis zum Alter von sieben Jahren dem der Normalbevölkerung. Lediglich bei multiplen Krämpfen seit dem ersten Lebensjahr oder Epilepsie in der Familie ist das Risiko erhöht (2,5 Prozent bis zum 25. Lebensjahr). 

     

    Praxistipp

    Einfache Fieberkrämpfe bedürfen keiner speziellen Therapie. Selbst wenn der Gedanke nahe liegt: Die medikamentöse Fiebersenkung vermag Fieberkrämpfe nicht zu vermeiden. Wenn sich die Eltern große Sorgen machen, kann zu Beginn einer fieberhaften Erkrankung nach den Empfehlungen der ACP intermittierend oral Diazepam gegeben werden. Eine Antikonvulsiva-Dauertherapie mit Phenobarbital, Primidon oder Valproinsäure senkt die Rezidivrate zwar deutlich, mögliche Nebenwirkungen wie Thrombozytopenien, Gewichtsveränderungen, gastrointestinale Störungen, Pankreatitis und Hepatotoxizität überwiegen aber den Nutzen. 

     

    Quelle

    • Steering Committee on Quality Improvement and Management, Subcommittee on Febrile Seizures: Febrile Seizures: Clinical Practice Guideline for the Long-term Management of the Child with Simple Febrile Seizures. Pediatrics 2008; 121: 1281-1286.