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  • 23.06.2010 | Fettstoffwechselstörungen

    Ist Kombitherapie einer hoch dosierten Statintherapie vorzuziehen?

    Reichen Diät und Veränderung des Lebensstils zur Senkung erhöhter Lipidwerte nicht aus, beginnt die Pharmakotherapie in der Regel mit Statinen. Mit Standarddosierungen von fünf bis 40 mg sind die Zielwerte bei KHK-Risikopatienten jedoch maximal bei einem Drittel erreichbar. Bringt eine Kombination mit Ezetimib, Niacinsäure, Fibraten oder Omega-3-Fettsäuren mehr als eine Statin-Aufdosierung auf 40 bis 80 mg? Zumindest in Bezug auf harte klinische Endpunkte nicht, lautet das Fazit einer kanadischen Analyse von 98 randomisierten und kontrollierten sowie vier nicht-randomisierten Studien.  

     

    Hauptkriterium, vorrangig bei Risikopatienten mit einem Zehn-Jahres-KHK-Risiko über 20 Prozent oder Ausgangs-LDL-Cholesterinwerten über 190 mg/dl, war die Gesamtmortalität. Hier gab es in randomisierten Studien keine Unterschiede zwischen einer Kombitherapie (Statin plus Ezetimib oder Fibrat oder Omega-3-Fettsäuren) und einer hochdosierten Statin-Monotherapie. Auch bei anderen klinischen Endpunkten wie Myokardinfarkten, Schlaganfällen/TIAs und Revaskularisationen fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen diesen Therapiestrategien. Schwache Indizien gab es aus zwei Studien lediglich für die Annahme, dass die Kombination aus Statin plus Ezetimib die LDL-Werte etwas stärker senkte als ein hochdosiertes Statin. Einziger Unterschied in punkto Verträglichkeit: Die Kombination aus Statin und Niacinsäure schnitt signifikant schlechter ab.  

     

    Fazit der Autoren: Es gibt wenig Anhaltspunkte dafür, dass bei ungenügendem Ansprechen auf Statine in Standarddosierung eine Kombinationstherapie Vorteile bietet im Vergleich zu einer weiteren Aufdosierung des Statins. Dies gilt unabhängig von der hinzugefügten Substanz. Eine Dosiserhöhung des Statins sei nicht nur einfacher, sondern biete auch Vorteile bezüglich der Therapieadhärenz. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass in den meisten analysierten Studien lediglich Surrogatparameter als Endpunkte dienten, heterogene Patientenkollektive eingeschlossen waren und vorrangig Ezetimib als Kombinationspartner eingesetzt wurde. Aufgrund der zu kurzen Beobachtungszeiten sind auch keine Aussagen über langfristige Phänomene wie eine Beeinflussung der Tumorinzidenz möglich.  

     

    Quelle

    • Sharma M et al.: Systematic Review: Comparative Effectiveness and Harms of Combination Therapy and Monotherapy for Dyslipidemia. Ann Intern Med 2009; 151: 622-630