Praxiswissen auf den Punkt gebracht.
logo
  • Meine Produkte
    Bitte melden Sie sich an, um Ihre Produkte zu sehen.
Menu Menu
MyIww MyIww
  • 28.09.2007 | Fettstoffwechselstörungen

    HDL besser ohne Medikamente anheben!

    Störungen des Cholesterinstoffwechsels sind wichtige kardiovaskuläre Risikofaktoren, die auszugleichen ein wesentliches Therapieziel ist. Fokussieren sollten Sie dabei aber in erster Linie auf die Senkung der LDL-Cholesterinspiegel und nicht etwa auf die Anhebung des „guten“ HDL-Cholesterins. Zwar verachtfachen HDL-Werte unter 35 mg/dl das KHK-Risiko und es ereignen sich 40 Prozent aller kardio­vaskulärer Ereignisse bei Patienten mit niedrigem HDL; aber eine medikamentöse Anhebung der HDL-Spiegel bringt – anders als eine Senkung des LDL – im Hinblick auf kardiovaskuläre Komplikationen relativ wenig. Dieses Fazit ziehen US-Wissenschaftler nach Analyse der Ergebnisse von 31 kontrollierten Studien. Ihre Empfehlung: Veränderungen des Lebensstils mit den Zielen Gewichtsveränderung, Bewegung und Nikotinabstinenz sind der sicherste und auch ein wirksamer Weg zur Anhebung der HDL-Spiegel und sollten, wenn möglich, Medikamenten vorgezogen werden. 

     

    Von den zur Verfügung stehenden Präparaten ist das Vitamin Niacin (Nikotinsäure) zur Anhebung der HDL-Spiegel am effektivsten. Dazu muss es aber in hohen Dosen genommen werden. Und die werden nach Angaben der US-Forscher von mindestens einem Drittel der Patienten nicht vertragen, vornehmlich wegen Flush und Juckreiz. Andere Medikamente wie Fibrate und Statine haben einen geringeren Einfluss auf die HDL-Spiegel.  

     

    Eine aggressive medikamentöse HDL-Anhebung bringt womöglich sogar mehr Schaden als Nutzen, so die Forscher. Denn auch unter dem „guten“ Cholesterin gibt es schwarze Schafe: Einige HDL-Typen haben auch entzündungsfördernde Eigenschaften und könnten eher zum Verschluss arterieller Gefäße beitragen, als einer Atherosklerose entgegenwirken. 

     

    Praxistipp

    Patienten mit niedrigen HDL-Cholesterin-Spiegeln haben im Vergleich zu Personen mit Werten über 65 mg/dl ein achtfach erhöhtes KHK-Risiko. Dennoch sollten Sie sich dadurch nicht zu einer aggressiven HDL-Anhebung mit Hilfe von Medikamenten verleiten lassen, da dies unter Umständen mehr schadet als nützt. Konzentrieren Sie sich auf die Senkung etwaiger erhöhter LDL-Spiegel und setzen Sie in puncto HDL auf Änderungen des Lebensstils: Mehr Bewegung, Abnehmen und nicht mehr Rauchen. 

    Quelle