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  • 06.01.2009 | Depression

    Neue US-Empfehlungen zum Einsatz moderner Antidepressiva

    Die US-Ärztegesellschaft American College of Physicians (ACP) hat Empfehlungen zum klinischen Einsatz von Antidepressiva der zweiten Generation bei Erwachsenen herausgegeben. Die Empfehlungen basieren auf Literaturdaten, die seit 1980 zu zwölf modernen Antidepressiva, überwiegend selektive Serotonin- und/oder Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, veröffentlicht wurden:­ Bupropion, Citalopram, Duloxetin, Escitalopram, Fluoxetin, Fluvoxamin, Mirtazapin, Nefazodon, Paroxetin, Sertralin, Trazodon und Venlafaxin. Nach dem Urteil der ACP sind alle genannten Wirkstoffe in der antidepressiven Therapie ähnlich wirksam; auch in verschiedenen Untergruppen, zum Beispiel Alter, Geschlecht oder Komorbiditäten, wurden keine Wirksamkeitsunterschiede gefunden. Es sollten bei der Auswahl Nebenwirkungsprofil, Kosten und Patientenpräferenzen berücksichtigt werden.  

     

    Zur Kontrolle der Wirksamkeit der Therapie sollten die Patienten regelmäßig einbestellt werden, zum ersten Mal zwei Wochen nach Therapiebeginn. Wenn sich der Zustand der Patienten innerhalb von zwei Monaten nicht besserte, sollte die Therapie modifiziert werden. Sprechen Patienten mit einer ersten Episode einer schweren Depression auf die Therapie an, sollte die Behandlung mindestens über sechs Monate fortgesetzt werden. Bei Patienten, die bereits häufiger unter ausgeprägten Depressionen litten, wurden deutlich längere Behandlungszyklen empfohlen: über Jahre bis zu lebenslang. 

     

    Übelkeit und Erbrechen waren die häufigsten Ursachen für einen Abbruch der Therapie. Zu den weiteren, häufig berichteten unerwünschten Wirkungen zählten Obstipation, Diarrhoe, Verwirrtheit, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Sexualstörungen und Schläfrigkeit. Hier gab es durchaus Unterschiede zwischen einzelnen Substanzen. So war das Risiko für Sexualstörungen zum Beispiel niedriger unter Bupropion im Vergleich zu Fluxoetin und Sertralin und am höchsten unter Paroxetin. Zwar wurden in Untersuchungen zum Risiko für Suizidalität keine Unterschiede zwischen verschiedenen modernen Antidepressiva gefunden; jedoch war bei Patienten, die mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) behandelt wurden, die Rate nicht-tödlicher Selbstmordversuche höher als unter Placebo. 

     

    Quelle

    • Quaseem A et al.: Using Second-Generation Antidepressants to Treat Depressive Disorders: A Clinical Practice Guideline from the American College of Physicians. Ann Intern Med 2008; 149: 725-733