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  • 23.03.2011 | Chronic Pelvic Pain Syndrom

    Alpha-Blocker und Antibiotika bei chronischer Prostatitis am effektivsten

    Schätzungsweise neun Prozent der Männer in den USA leiden unter Symptomen einer chronischen Prostatitis/Chronic-Pelvic-Pain-Syndrom (CP/CPPS) wie Miktionsstörungen, sexuelle Funktionsstörungen und Schmerzen bzw. Missempfindungen im Dammbereich. Definitionsgemäß bezeichnet eine CP/CPPS ein Krankheitsbild, das in den zurückliegenden sechs Monaten mindestens über drei Monate bestanden hat. Die Diagnose darf erst nach Ausschluss anderer Erkrankungen wie aktive Urethritis, Harnwegserkrankungen oder Urogentialkarzinom gestellt werden. Die Lebensqualität von CP/CPPS-Patienten ist oft deutlich beeinträchtigt. 

     

    Therapeutisch eingesetzt werden außer Alpha-Blockern und Antibiotika auch Entzündungshemmer, Phytotherapeutika, Glykosaminoglykane, Finasterid und Neuromodulatoren. Laut einer Meta-Analyse der Daten von 23 Studien sind Alpha-Blocker, Antibiotika und die Kombinationen dieser Substanzen am wirksamsten. Durch diese Therapien können alle klinischen Symptom-Scores (Gesamtbeschwerden, Schmerzen, Miktionsstörungen) sowie die Lebensqualität verbessert werden. Besonders erfolgreich scheint die Therapie bei Patienten mit vorwiegend Blasenentleerungsstörungen zu sein. Allerdings sind die Daten sehr heterogen. Klinisch signifikante Verbesserungen konnten im direkten Vergleich von Therapien nur für Alpha-Blocker dokumentiert werden. Die absoluten Unterschiede bei den Symptom-Scores im Vergleich zu Placebo betrugen ein bis maximal zwei Punkte. Beim indirekten Vergleich verschiedener Therapien waren Alpha-Blocker plus Antibiotika am wirksamsten und signifikant wirksamer als Alpha-Blocker alleine (Unterschied Gesamt-Symptom-Score -2,9 Punkte, 95%CI -5,2 bis -0,5). Die Ansprechraten der Patienten waren unter Alpha-Blockern und Entzündungshemmern (Steroide, NSAR) am besten. Die Chance auf ein Ansprechen war um 60 bzw. 80 Prozent höher als unter Placebo. 

     

    Aufgrund der Heterogenität der Daten raten die Autoren, die verschiedenen Substanzklassen je nach vorherrschendem Beschwerdebild differenziert einzusetzen: Alpha-Blocker in erster Linie bei Patienten mit Miktionsstörungen, Antibiotika bei Patienten, die bereits Harnwegsinfektionen hatten, antientzündliche Substanzen bei Patienten mit Schmerzen bzw. Hinweisen auf eine Entzündung. Von Finasterid und Phytotherapeutika können ausgewählte Patienten profitieren; es seien aber noch mehr Studien wünschenswert. 

    Quelle

    • Anothaisintawee T et al.: Management of Chronic Prostatitis/Chronic Pelvic Pain Syndrome. JAMA 2011; 305(1): 78-86

     

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