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Top oder Flop 2021: Das verdient Deutschland im Krisenjahr ‒ Impfstoffentwickler ganz vorn!

| Wie viel verdienen Arbeitnehmer in Deutschland? Welche regionalen Unterschiede gibt es? Die Unterschiede sind nach einer Studie von Gehalt.de beim Jahreseinkommen gravierend. Sie betragen teils mehr als 15.000 Euro. Außerdem sind die Einkommen stark branchenabhängig: Der Lebensmittelhandel weist niedrige Einkommen von 31.200 Euro auf. Biotech-Unternehmen, die bei der Impfstoffentwicklung eine wichtige Rolle spielen, zahlen ihren Fachkräften hingegen die höchsten Gehälter (67.500 Euro). |

 

Das durchschnittliche Einkommen beträgt, der Studie zufolge deutschlandweit für alle Beschäftigten rund 43.200 Euro im Jahr. Fachkräfte verdienen 41.500 Euro und Führungskräfte rund 95.100 Euro. Wer über einen Studienabschluss verfügt, erhält rund 57.000 Euro. Ohne akademischen Titel sind es 37.800 Euro. In großen Unternehmen (59.000 Euro) sind die Gehälter zudem höher als in kleinen Firmen (37.100 Euro).

 

 

Zwischen Süd- und Ostdeutschland liegen bis zu 13.000 Euro

Im Bundesland-Vergleich sticht Baden-Württemberg hervor: Beschäftigte verdienen hier 46.600 Euro im Jahr. Damit übersteigt das Einkommen das deutschlandweite Niveau für Beschäftigte um fast acht Prozent. Auch die Gehälter in Hessen (46.300 Euro) und in Hamburg (45.600 Euro) sind lukrativ. Zum Vergleich: Beschäftigte in Mecklenburg-Vorpommern verdienen mit 33.700 Euro fast 13.000 Euro weniger als in Baden-Württemberg. Für Führungskräfte stellten die Analysten das höchste Gehalt in Hessen fest. Hier erreicht es ‒ u. a. durch den Einfluss der Finanzmetropole Frankfurt am Main ‒ mit 100.400 Euro sogar einen sechsstelligen Jahresbetrag.

 

Bild: obs / Gehalt.de

 

Niedrige Gehälter für Supermarktpersonal

Mit Blick auf den Branchenvergleich fällt auf, dass Arbeitnehmer im Einzelhandel für Lebensmittel mit 31.200 Euro fast am wenigsten verdienen. Hotels und Gaststätten (29.000 Euro) sowie die Touristik (34.600 Euro) befinden sich ebenfalls unter den Branchen mit niedrigem Einkommen. Zusätzlich leiden letztgenannte Bereiche stark unter den Corona-Beschränkungen. „Die Einkommen in Hotels und Gaststätten waren schon vor der Pandemie vergleichsweise niedrig. Durch Corona sind viele Betriebe deutlich geschwächt, was die Gehaltsentwicklung in der Gastronomie und der Hotel-Branche auch auf lange Sicht zusätzlich ausbremsen wird“, prognostiziert Philip Bierbach, Geschäftsführer von Gehalt.de.

Biotech-Branche belegt den ersten Platz

Unternehmen aus der Biotechnologie zahlen hingegen sehr lukrative Gehälter: Fachkräfte verdienen hier rund 67.500 Euro im Jahr. Spezialisten aus dieser Branche stehen in der Pandemie besonders im Fokus, da sie mit ihrer Arbeit ‒ zum Beispiel durch die Entwicklung von Impfstoffen ‒ aktiv zum Kampf gegen Corona beitragen.

 

  • Top-Branchen
Branche
Q1*
Median*
Mittelwert
Q3*

Biotechnologie

45.029 €

67.524 €

81.309 €

109.989 €

Sonstige Investitionsgüter

55.501 €

66.594 €

78.270 €

86.818 €

Halbleiter

51.399 €

65.586 €

75.091 €

91.089 €

Banken

49.136 €

61.651 €

68.295 €

77.617 €

Pharma

46.617 €

60.536 €

72.625 €

88.335 €

Quelle: Gehaltsatlas 2021

 

* Der Median beschreibt die Mitte aller Daten: 50 Prozent liegen über dem Wert, 50 Prozent darunter. Diese Angabe ist in der Regel genauer als der Durchschnittswert, der durch Ausreißer verzerrt werden kann. Der höchste Wert des ersten Viertels der untersuchten Daten wird erstes Quartil (Q1) genannt. 25 Prozent der für den Gehaltsatlas untersuchten Gehälter liegen unter diesem Wert. Weitere 25 Prozent der Daten befinden sich wiederum oberhalb des dritten Quartils (Q3).

 

  • Flop-Branchen
Branche
Q1
Median
Mittelwert
Q3

Hotel und Gaststätten

24.413 €

28.963 €

32.879 €

35.523 €

Call-Center

24.216 €

29.391 €

33.855 €

36.181 €

Einzelhandel, Lebensmittel

25.787 €

31.212 €

36.034 €

39.793 €

Touristik, Freizeit

28.845 €

34.621 €

40.037 €

43.763 €

Soziale Einrichtungen

29.403 €

34.979 €

37.759 €

42.379 €

Quelle: Gehaltsatlas 2021

  

Stuttgart: hohe Gehälter, aber auch hohe Mieten

Unter den Landeshauptstädten macht beim Gehalt für Fach- und Führungskräfte erneut Baden-Württemberg das Rennen: Beschäftigte in Stuttgart erhalten mit 54.000 Euro im Jahr am meisten ‒ und rund 19.000 Euro mehr als Beschäftigte in Schwerin (34.500 Euro). Führungskräfte erreichen in Stuttgart sogar fast 120.000 Euro im Jahr. München (53.700 Euro) und Düsseldorf (50.600 Euro) belegen den zweiten und den dritten Platz beim Gehaltsranking für alle Beschäftigten. „Vor einem berufsbedingten Umzug sollten Beschäftigte auch immer die Lebenshaltungskosten einkalkulieren. In Stuttgart sind die Gehälter zwar am lukrativsten, aber auch die Mieten deutlich höher als im Bundesdurchschnitt“, erklärt Bierbach.

Welche Berufsgruppe am meisten verdient

Chef- sowie Oberärzte zählen zu den Spitzenverdieneren in Deutschland. Ihre Einkommen liegen zwischen 121.700 und 196.300 Euro im Jahr. Der Berufsvergleich zeigt auch, dass sich eine leitende Position auszahlt: Die Gehälter in der Vertriebssteuerung (94.800 Euro) oder in der Regionalverkaufsleitung für Investitionsgüter (90.800 Euro) sind ebenfalls hoch.

 

  • Top-Gehälter
Beruf
Q1
Median
Mittelwert
Q3

Chefärzte / niedergelassene Ärzte

159.754 €

196.251 €

212.808 €

252.050 €

Oberärzte

100.898 €

121.748 €

129.697 €

146.053 €

Vertriebssteuerung / Verkaufsleitung

70.447 €

94.796 €

103.836 €

125.560 €

Regionale Verkaufsleiter für Investitionsgüter

73.345 €

90.812 €

96.868 €

113.388 €

Kaufmännische Leitung

70.963 €

90.661 €

101.900 €

120.150 €

IT-Leitung

70.150 €

88.610 €

96.076 €

110.987 €

Quelle: Gehaltsatlas 2021

 

 

„Ungeachtet der Region wird sich 2021 deutschlandweit zeigen, inwiefern die zukünftige Gehaltsentwicklung unter dem wirtschaftlichen Tief leiden wird. Wir gehen derzeit davon aus, dass sich der Arbeitsmarkt ‒ vor allem die stark betroffenen Branchen ‒ ab dem Spätsommer 2021 von der Corona-Krise langsam erholen werden“, so Bierbach abschließend.

 

Weiterführender Link

 

(JT)

Quelle: Gehalt.de

Statistische Basis: Die Studie von Gehalt.de basiert auf 220.500 Datensätzen.

 

Quelle: ID 47109284