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· Statistisches Bundesamt

Befristete Verträge: Mehr als die Hälfte laufen weniger als ein Jahr ‒ ein Drittel „unfreiwillig“

Bild: copyright by Oliver Boehmer - bluedesign®

| 8,0 Prozent aller Arbeitnehmer ab 25 Jahren waren 2018 befristet beschäftigt. Das entspricht 2,7 Millionen Beschäftigten. Davon hatten 55,5 Prozent (1,5 Millionen)einen Arbeitsvertrag mit einer Laufzeit von weniger als einem Jahr. Ein Drittel davon arbeitet unfreiwillig befristet, weil es keine Dauerstelle gibt. Das hat das Statistische Bundesamt (Destatis) ermittelt. |

 

Bild: © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2019

Von den 2,7 Millionen befristet Beschäftigten hatten 21,2 Prozent die Befristung ein bis unter zwei Jahre, bei weiteren 12,6 Prozent zwei bis unter drei Jahre. 10,7 Prozent gaben an, einen Vertrag mit einer Laufzeit von mehr als drei Jahren zu besitzen.

Ein Drittel arbeitet mangels Alternativen im Zeitvertrag

Von den 2,7 Millionen befristet Beschäftigten ab 25 Jahren gaben 34,1 Prozent an, ein befristetes Arbeitsverhältnis nur eingegangen zu sein, weil sie keine Dauerstelle gefunden hatten. Diese unfreiwillige Befristung ist im höheren Alter weiter verbreitet. Während 25,3 Prozent der befristet Beschäftigten zwischen 25 und 34 Jahren ungewollt im Zeitvertrag arbeiteten, lag der Anteil der 45- bis 54-Jährigen bei 45,2 Prozent. Das Bundesamt vermutet, dass die Befristung bei jungen Menschen, die neu in das Berufsleben einsteigen, nur eine untergeordnete Rolle spielt, da die Inhalte der Tätigkeit bei der Entscheidung den Ausschlag geben. Eine Befristung wird dann möglicherweise nicht als unfreiwillig eingestuft, während ältere Beschäftigte womöglich mehr Wert auf Beschäftigungssicherheit und somit eine Dauerstelle legen.

Jeder 10. Beschäftigte arbeitet über 48 Stunden pro Woche

Neben der Befristung spielt für die Beschäftigten im Hinblick auf die Qualität der Arbeit auch die Arbeitszeit eine große Rolle. Am Arbeitsplatz werden viele Stunden verbracht ‒ oft mehr Zeit als für Familie und Freizeit übrig bleibt. Im Jahr 2018 arbeiteten 10,0 Prozent der Vollzeiterwerbstätigen gewöhnlich mehr als 48 Stunden pro Woche. Männer sind mit 12,2 Prozent etwa doppelt so häufig betroffen wie Frauen (6,0 Prozent).

 

Generell gilt: je älter, desto länger die Arbeitszeiten. Während 1,5 Prozent der Vollzeiterwerbstätigen im Alter von 15 bis 24 Jahren mehr als 48 Stunden pro Woche arbeiteten, lag dieser Anteil bei den Vollzeiterwerbstätigen zwischen 55 und 64 Jahren bei 13,0 Prozent. Einer der Gründe ist der hohe Anteil überlanger Arbeitszeiten bei Führungskräften, die eher in höheren Altersgruppen und bei Männern zu finden sind. Im Durchschnitt arbeiteten Vollzeiterwerbstätige ab 15 Jahren 41,0 Stunden in der Woche.

 

  • Befristete Beschäftigung
Alter von
… bis unter … Jahren
befristet Beschäftigte1
Insgesamt
nach Dauer des befristeten Vertrages:
darunter: unfreiwillig befristet Beschäftigte2
unter 1 Jahr
1 bis unter 2 Jahre
2 bis unter 3 Jahre
länger als 3 Jahre
in 1.000
in Prozent
in Prozent
in Prozent

Insgesamt

2.705

8

55,5

21,2

12,6

10,7

34,1

Frauen

1.316

8,1

57

22,6

12,3

8,1

35,6

Männer

1.389

7,9

54,1

19,8

12,9

13,2

32,7

25 bis 34 Jahre

1.360

16,9

49,2

22,1

16,7

12

25,3

35 bis 44 Jahre

604

7,7

57,8

21,9

10,5

9,8

39,6

45 bis 54 Jahre

439

4,5

65,7

19,3

6,8

8,3

45,2

55 bis 64 Jahre

245

3,3

63,8

18,6

7,3

10,3

55,3

65 Jahre und älter

56

7,3

69,6

15,5

/

10,4

/

Quelle: Arbeitskräfteerhebung 2018 | Statistisches Bundesamt

/ = Keine Angaben, da Zahlenwert nicht sicher genug.

1: Befristet Beschäftigte im Alter von 25 Jahren und älter.

2: Beschäftigte, die keine Dauerstelle gefunden haben.

  

 

 

 

Weiterführende Links

Quelle | PM 349, Destatis, Statistisches Bundesamt

Quelle: ID 46130423