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Dramatische Corona-Folgen im Gastgewerbe - DEHOGA fordert sofortiges Nothilfeprogramm

Bild: © murattellioglu - stock.adobe.com

| Leere Hotelzimmer, verwaiste Tagungssäle, leere Restaurants und Kneipen ‒ die Corona-Krise trifft Deutschlands Hoteliers, Gastronomen und Caterer mit aller Härte. Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise verschärfen sich. Betriebe befinden sich bereits am Rande ihrer wirtschaftlichen Belastbarkeit“, sagt Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband). |

 

223.000 Unternehmen zählt das Gastgewerbe, 2,4 Millionen Erwerbstätige (1.130.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte): Die Not in der Branche ist groß. Deshalb hat der Verband ein Nothilfeprogramm eingereicht.

Das sind die Forderungen an die Bundesregierung

  • Unterstützung bei der Beantragung von Kurzarbeitergeld
  • Kapazitäten in den Arbeitsämtern ausbauen
  • Liquiditätshilfen mit 100-prozentiger Haftungsfreistellung und langjähriger Tilgung
  • die Möglichkeit von Steuerstundungen
  • ein Hilfsprogramm mit direkten Finanzhilfen
  • Steuerentlastungen (z.B. Anpassung des Mehrwertsteuersatzes für alle Speisen im Gastgewerbe auf sieben Prozent.

 

„Ohne schnelle und effektive Hilfe befürchten wir eine Welle von Insolvenzen, die Zehntausende Arbeitsplätze vernichtet“, erklärt Zöllick. Viele Betriebe hätten kaum Liquiditätsspielräume. „Trotz ausbleibender Umsätze laufen die Kosten weiter.“ Zugleich brechen ganze Wirtschaftskreisläufe zusammen. „Große wie kleine Betriebe der Zulieferindustrie, regionale Partner aus Landwirtschaft, Handwerk und Dienstleistung sind betroffen“, erklärt der DEHOGA-Präsident. „Die Zukunft vieler der 223.000 Unternehmen des Gastgewerbes mit über 2,4 Millionen Erwerbstätigen ist akut bedroht.“ Zöllick betont zudem die große gesellschaftliche Bedeutung der Restaurants und Hotels als „öffentliche Wohnzimmer, Orte der Kommunikation, Begegnung und Lebensqualität.“

 

Zunächst waren von den Corona-Folgen vor allem Betriebe in Messestädten betroffen. „Inzwischen leidet die gesamte Branche in der gesamten Republik ‒ ob Hotels, Restaurants, Caterer, Kneipen, Bars, Diskotheken und Clubs, ob Betriebs-, Stadion- und Verkehrsgastronomie, ob in der Stadt auf dem Land“, berichtet Zöllick. „Die Umsatzeinbußen erreichen ein nie gekanntes Ausmaß.

 

Es hagelt Absagen von internationalen Gästen, Firmenveranstaltungen und Geschäftsreisen. Auch die private Nachfrage geht seit den letzten Tagen massiv spürbar zurück.“ Ein Ende der Krise sei nicht in Sicht.

Begründungen zu den Forderungen

Die beschlossenen Erleichterungen beim Kurzarbeitergeld bezeichnet Zöllick als „Schritt in die richtige Richtung, dem weitere Maßnahmen folgen müssen.“ Dazu gehörten eine unkomplizierte Antragstellung sowie der Ausbau der Kapazitäten bei den Arbeitsagenturen zur Bearbeitung der Anträge.

 

Kurzfristig müssten Liquiditätshilfen mit einer 100-prozentigen Haftungs-freistellung und mit einer langjährigen Tilgung auf den Weg gebracht werden.

 

Im Lichte der aktuellen Entwicklung in Italien (Schließung aller gastronomischen Betriebe) fordert der Verband ein effektives Hilfsprogramm in Form von direkten Finanzhilfen. Wenn keine Umsätze mehr getätigt werden könnten, bedürfe es zwingend unbürokratischer und schneller Hilfe. Die bestehenden Förderinstrumente KfW und Bürgschaftsbanken würden nicht ausreichen.

 

Eine Maßnahme, die sofort helfen würde, wäre die Senkung der Mehrwertsteuer für das Gastgewerbe. „Die Reduzierung des Mehrwertsteuersatzes für alle Speisen auf sieben Prozent verschafft den Betrieben effektiv, nachhaltig, unbürokratisch und ohne komplizierte Antragsverfahren die dringend benötigte Liquidität“, macht Zöllick deutlich. „Die Maßnahme wäre ein wichtiges Signal für die Branche, das Zuversicht schaffen und insbesondere auch vermitteln würde, dass die Politik gerade die kleinen und mittleren Familienbetriebe nicht im Stich lässt.“

 

(JT mit PM Dehoga)

Quelle: ID 46411620