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· EU-Recht

Einigung auf EU-weites Crowdfunding ‒ Finanzierungs-Alternative für Start-ups

Bild: © Prostock-studio - stock.adobe.com

| Die europaweite Finanzierung durch Crowdfunding-Kampagnen soll einfacher werden. Um dieses Ziel zu erreichen, haben sich das Europäische Parlament und der Europäische Rat bereits im Dezember 2019 auf einen Vorschlag zur Stärkung von Crowdfunding in der EU geeinigt. Diese boomende Art der Finanzierung, bei der Projekte oder Geschäftsideen durch eine Vielzahl von Personen meist nach Aufrufen im Internet direkt investieren, wird von der EU-Kommission als wichtige, alternative Finanzierungsquelle für viele europäische Unternehmen und Start-ups eingestuft. |

EU-weite Regeln für Crowdfunding-Plattformen auf dem Weg

Mit der Einigung von EU-Paralment und EU-Rat am 18.12.2019 sollen Crowdfunding-Plattformen ihre Dienste in Zukunft innerhalb der EU leichter grenzüberschreitend anbieten können, weil sie danach nur noch eine einzige Zulassung benötigen. Unter den Bedingungen eines starken Anlegerschutzes sollen Unternehmen in ganz Europa künftig wesentlich mehr potenzielle Investoren erreichen. Die politische Einigung zum Crowdfuning muss nun noch vom Europäischen Parlament und vom Rat endgültig gebilligt werden. Das Ergebnis sind ‒ nach der Annahme des neuen Rechtsrahmens ‒ harmonisierte Regeln für die in der EU tätigen investitions- und kreditbasierten Crowdfunding-Plattformen.

 

Aus Sicht von Valdis Dombrovskis‚ Exekutiv-Vizepräsident der EU-Kommission und zuständig für Wirtschaftsfragen, können Anleger künftig mit Unternehmen aus der ganzen EU zusammengebracht werden. Firmen und Unternehmer würden mehr Gelegenheiten bekommen, ihre Ideen einer größeren Zahl an Investoren vorzustellen.

 

 

Crowdfunding wächst auch in Deutschland rasant

Immer mehr Start-ups und auch etablierte Unternehmen nutzen die Möglichkeiten des Crowdfundig: Laut dem Crowdinvest Marktreport ist das Volumen erfolgreich platzierter deutscher Crowdinvestments im Jahr 2018 auf rund 300 Mio. Euro gewachsen, ein Plus gegenüber dem Jahr 2017 um 50 Prozent. In den Jahren 2011 bis 2018 lag die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate des deutschen Crowdinvestment-Marktes demnach bei deutlich über 100 Prozent. Das Geld fließt laut Report vor allem in Immobilienprojekte sowie in Firmen wie Start-ups oder Wachstumsunternehmen. Bekannte deutsche Crowdfunding-Plattformen sind Startnext, Seedmatch oder Steady, aus dem USA stammen Plattformen wie z. B. Kickstarter oder Indiegogo.

Pro und Contra: Marketingeffekt gegen das Alles-oder-Nichts-Prinzip

Zu den Vorteilen von Crowdfunding oder auch Schwarmfinanzierung zählt insbesondere, dass diese Form der Finanzierung für jeden und jede Rechtsform unkompliziert offensteht. Aufgrund der Kampagnen im Internet ist zudem i. d. R. auch ein positiver Marketingeffekt zu verzeichnen. Daneben besteht aus Perspektive der Investoren die Möglichkeit, sich auch mit vergleichsweise kleinen Beträgen zu beteiligen.

 

Als Nachteile werden die Abhängigkeit von der jeweiligen Plattform sowie der hohe administrative Aufwand während der Kampagne angesehen. Zudem gilt i. d. R. das Alles-oder-Nichts-Prinzip, d. h., die Projekte und die Finanzierung kommen nur zustande, wenn das genannte Finanzierungsziel bis zum festgelegten Termin auch erreicht wird. Zahlreiche Kampagnen erreichen diese Ziele nicht und scheitern.

 

 

(BK, mit PM der EU-Kommission)

Quelle: ID 46307135